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Interview

Drei Fragen – drei Antworten mit Jana Michael

Von und

Lesedauer: ca. 2 Minuten

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KATAPULT MV: Wie kam die Idee zum Integrationspreis und für wen ist er gedacht?

Jana Michael: Der Integrationspreis MV soll zeigen, wie viele Menschen sich für die Integrationsarbeit einsetzen. Dieses Engagement bleibt fast immer unsichtbar. Der Preis hat einen symbolischen Charakter. Damit möchte ich mich bei allen aktiven Menschen in der Integrationsarbeit bedanken. Viele haben den vertriebenen, geflüchteten und migrierten Menschen professionell oder ehrenamtlich geholfen. Viele haben nicht nur Beratung, sondern auch Trost angeboten, Hände gehalten, humanitäre Hilfe organisiert, Kitas und Schulplätze gesucht, Deutsch unterrichtet, das Haus oder die Wohnung mit anderen geteilt, übersetzt, Projekte geschrieben und umgesetzt, Begegnungen ermöglicht und vieles mehr.


Warum braucht es überhaupt das Mittel eines Preises?

Ohne aktive Menschen in der Integrationsarbeit wäre das Ankommen für die Vertriebenen, Geflüchteten und Migrant:innen unerträglich. Aktive in der Integrationsarbeit haben Tag und Nacht gearbeitet und geholfen. Dabei haben sie das eigene Leben oft zur Seite gestellt. Sie haben viel Schmerz und Trauer ausgehalten und Menschen geholfen. Ich kann Ihr Engagement nicht genug wertschätzen. Ich glaube, niemand kann das.

Über die Integrationsarbeit, wie Migrationsberatung, psychosoziale Beratung, Begleitung bei den Behörden, Sprachmittlung, Hilfe bei der Antragstellung etc. wird nie berichtet. Mit dem Integrationspreis wollen wir die Sichtbarkeit erreichen und unsere Anerkennung zeigen.

Der Preis richtet sich an Leute, die sich für Integration sowieso schon einsetzen. Gibt es darüber hinaus Ideen, wie Sie sich besser mit den kritischen Stimmen auseinandersetzen und die rassistischen Strömungen im Land eindämmen können?

Ja, leider kann kein Integrationspreis die Antirassismusarbeit ersetzen.

Wir leben in unruhigen Zeiten. Die Hetze gegen geflüchtete und vertriebene Menschen ist leider weiterhin sichtbar und laut. Wir müssen beobachten, dass Solidarität und Aufnahmebereitschaft abgenommen haben. Rechtspopulistische Parteien, Verschwörungserzählungen und antidemokratische Haltungen sind dafür verantwortlich. Schon deshalb ist es so wichtig, über Rassismus zu reden, weil wir alle die Verantwortung, sich dem Rassismus, Alltagsrassismus und Rechtsextremismus entgegenzustellen, tragen.

Durch den Integrationspreis sollen die Themen „Rassismus, Hetze und Rechtsextremismus“ aus anderer Perspektive angepackt und die antirassistische Arbeit sichtbarer gemacht werden.


Vereine, Verbände, Organisationen und Einzelpersonen können sich bis zum 17. Juni bewerben. Die Preisverleihung ist am 10. Juli in Schwerin geplant. 

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Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

Redaktionsleitung bei KATAPULT MV.

Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach Meck-Vorp.

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