„Deutschlandweit hat sich die Zahl der Hitzetage in den vergangenen Jahren verdreifacht“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Als sogenannte „Hitzetage“ werden Tage bezeichnet, an denen die Lufttemperatur die Marke von 30 Grad Celsius überschreitet. Die Versicherer wollten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) wissen, wie stark Hitzetage in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland zugenommen haben – und beauftragten eine Klimaanalyse. Das Ergebnis: Pro Jahrzehnt seien seit den Fünfzigerjahren durchschnittlich 2,3 Hitzetage dazugekommen. Besonders stark sei die Zahl der heißen Tage seit den 1980er-Jahren gestiegen, zeigt die Untersuchung. Dies liege vor allem daran, dass durch die globale Erwärmung die Jahresmitteltemperatur in Deutschland deutlich gestiegen ist, so der Deutsche Wetterdienst.
In den vergangenen zehn Jahren wurden bundesweit im Schnitt 11,1 Hitzetage jährlich gezählt. Meck-Vorp hat es im Vergleich milder getroffen, wie auch die anderen Bundesländer an der Küste. Dennoch wird es auch im Norden künftig mehr heiße Tage geben, zeigt die Analyse. Zwischen 2011 und 2020 herrschten durchschnittlich in MV an 6,7 Tagen im Jahr über dreißig Grad – zwischen 1950 und 1961 waren es noch 1,9 Tage pro Jahr.
Am häufigsten waren Hitzetage demnach im Landkreis Ludwigslust-Parchim (9 pro Jahr), gefolgt von der Mecklenburgischen Seenplatte (7,8) und Schwerin (7,4). Im Mittelfeld lagen die Landkreise Rostock (6), Vorpommern-Greifswald (5,9) und Nordwestmecklenburg (5,7). Die wenigsten Hitzetage verzeichneten demnach die Stadt Rostock (3,9) und der Landkreis Vorpommern-Rügen (3,5).
Deutschlandweit am wenigsten Hitzetage kommen im Land zwischen den Meeren, in Schle-Holst, mit jährlich 3,7 Hitzetagen vor. Berlin zählte zuletzt durchschnittlich die meisten Hitzetage (15,7), dicht gefolgt von Brandenburg (14,6), Sachsen-Anhalt (14,0) und Baden-Württemberg (13,8).
„Die zunehmende Treibhausgaskonzentration führt dazu, dass die Zahl heißer Tage von Jahrzehnt zu Jahrzehnt massiv zunimmt“, sagt Andreas Becker, Leiter der Klimaüberwachung beim Deutschen Wetterdienst. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß müsse zwischen 2031 und 2060 mit einer weiteren Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Norddeutschland und zehn bis zwanzig heiße Tage in Süddeutschland gerechnet werden. Laut des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft sind unter anderem mehr Hitzetote, Dürren und Waldbrände die erwartbaren Folgen.