Seit 1990 sitzt das Landesparlament im Schweriner Schloss, der einstigen Residenz mecklenburgischer Herzöge und Großherzöge. Die Insel im Schweriner See wurde aber schon im 9. Jahrhundert von slawischen Siedler:innen – genauer: dem Stamm der Obotriten – bewohnt. Heute werden hier vom Landtag Debatten geführt und Gesetze verabschiedet. Gestern konnten auch Interessierte wieder hinter die Fassade des Parlaments schauen.
Der Plenarsaal hat insgesamt 196 feste Sitzplätze. Davon werden 79 von den gewählten Abgeordneten des Landesparlaments beansprucht. Derzeit entfallen 34 Plätze auf die SPD, zwölf auf die CDU, neun auf die Linke, fünf auf die Grünen sowie die FDP und 14 auf die AfD.13 Sitze gibt es für Mitarbeitende in sogenannter parlamentarischer Funktion, davon neun Sitzplätze für Minister:innen der Landesregierung, drei für Protokollführer:innen und ein Sitz für die Landtagspräsidentin. Dazu gibt es noch weitere Plätze für Menschen, die je nach Debatte und Aufgabe als Referent:innen unterstützen oder der Verwaltung des Landtags angehören.
Der Clou beim Parlamentsrondell: Stühle und Tische der Abgeordneten können umgebaut und verschoben werden. Sollten sich Abgeordnete entscheiden, eine Fraktion zu verlassen, kann das Personal des Landtags die Möblierung so ändern, dass jede:r bei seinen oder ihren mehr oder weniger Gleichgesinnten sitzen kann.
Knappe vier Meter über dem Sitzkreis des Parlaments gibt es auf der linken und rechten Seite des Saals je eine Besuchstribüne. Von dort aus können jeweils 48 Menschen die Debatten verfolgen. Zuvor muss der Besuch aber beim Besuchsdienst angemeldet werden.
Der Parlamentsraum ist übrigens schon der „neue Plenarsaal“. Direkt daneben liegt der „alte“. Ein Neubau sei dringend nötig gewesen, erläuterte eine Mitarbeiterin des Landtags während einer Führung. Demnach konnte der alte Plenarsaal nicht mehr mit den technischen Anforderungen Schritt halten. Außerdem hätten Presse und Besucher:innen zu weit hinten, die Parlamentarier zu weit vorne gesessen. Der Neubau wurde im September 2017 fertiggestellt.
Zum Tag des offenen Landtags kurbelte die stellvertretende Landtagspräsidentin Beate Schlupp (CDU) den historischen Brückenzug zum Schloss.
Die Drehbrücke von 1897 führt zum Schloss. Vorher gab es eine Klappbrücke. Vor Jahren wurde sie zum letzten Mal genutzt, heute nur noch für Events.
Quellen
- Landeshauptstadt Schwerin (Hg.): Geschichte des Schweriner Schlosses, auf: schwerin.de.↩