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Landwirtschaftsbilanz

Wer hat gesagt wir sind Rapsland?

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Lesedauer: ca. 3 Minuten

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Mecklenburg-Vorpommern exportiert mehr Weizengetreide, als wir daraus Brote backen oder überhaupt mahlen könnten. Denn die Mühlen stehen im Ausland und in anderen Bundesländern.

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Meck-Vorp ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Am Dienstag zog der Bauernverband eine erste Bilanz, nach Dürre, Hitzewellen und Starkregen.

Wie steht’s um die Ernte im Land? Keine außerirdischen Kornkreise, sondern der Regen sorgte in letzter Zeit für abgeknickte Pflanzen auf den Feldern. Der nasse Mai hätte nach alter Bauernregel eigentlich ganze Fässer und Scheunen füllen sollen. Die Hitzewelle ab Mitte Juni sorgte jedoch für etwas Ernüchterung in der bäuerlichen Erntekammer. Die erste Ernte in Mecklenburg-Vorpommern ist nach Bilanz des Landesbauernverbands für dieses Jahr durchschnittlich ausgefallen. Durch die Trockenheit gab es jedoch den einen oder anderen Zwischenfall auf dem Feld: abgebrannte Heuhaufen, Mähdrescher, Felder.

Die Gerste ist bereits vom Feld. Nun sind die Mähdrescher auf den Äckern unterwegs, um Raps und Weizen zu dreschen. Und davon nicht zu wenig: Winterweizen macht in Meck-Vorp den Löwenanteil der Ernte aus und ist mit 300.000 Hektar Anbaufläche die wichtigste und meistangebaute Feldfrucht im Nordosten. Erst danach kommen Meck-Vorp-typische Gewächse wie Raps (174.000 Hektar), Gerste (134.000 Hektar) und Roggen mit 68.000 Hektar Anbaufläche. Mit 158.000 Hektar nimmt auch der Mais, der erst im Herbst gehäckselt wird, eine große Fläche ein. Deutlich seltener wachsen hierzulande Hafer, Triticale und Sommergerste.

Weizen ist auf dem Weltmarkt aktuell sehr beliebt. Laut dem Präsidenten des Landesbauernverbands, Detlef Kurreck, sind die Preise für Raps, Weizen und Gerste weltweit auf sehr hohem Niveau, weil in Kanada Brände viel Getreide vernichtet haben und China Getreide und Raps aufkauft – zur Freude der Bauern im Land. Die haben durch Dürreperioden und Starkregen immer wieder Einbußen hinnehmen müssen. Die Kornqualität litt zuletzt unter der großen Hitze im ganzen Land. Regional gebe es auch große Unterschiede in der Bodenqualität, so der Bauernverband MV. Gute Böden im Westen und Norden und trockene, sandige Böden im Süden und Osten Meck-Vorps machen sich auch im Ertrag bemerkbar.

Für einen kleinen Preisschub habe aber das Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gesorgt. So fielen Erntemengen aus, die der Landhandel dringend von anderen Landwirten beschaffen musste, um die bestellten Frachtschiffe auch füllen zu können. Auch Diversität auf den Äckern sorgt bei den Bauern für neue Ertragsmodelle. Einige Landwirte bauen den Angaben nach inzwischen deutlich mehr Früchte an als bisher. So seien um Gültz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) nun Erbsen, Ackerbohnen und Weiße Lupine dazugekommen. Konkurrenz machen sie dem Winterweizen in Meck-Vorp aber noch lange nicht.

mit dpa

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Fußnoten

  1. Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern: Landwirte verzeichnen gute Erträge und mäßige Qualitäten, auf: bauernverband-mv.de (27.7.2021)
  2. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Wachstumsstand und Ernte, auf: laiv-mv.de (27.7.2021)

Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

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