Weltfrauentag

Feiertag ja, aber erst später

Die neue Landesregierung hat es im Herbst ganz groß verkündet: Mit der rot-roten Koalition wird der 8. März zum landesweiten Feiertag erklärt. Wer damals gehofft hat, schon dieses Jahr einen freien Tag zusätzlich zu haben, der irrt. Geplant ist die Umsetzung frühestens 2023, aber auch hierfür hagelt es Kritik von der Opposition.

Den Weltfrauentag als Feiertag festlegen: Man wolle damit ein Zeichen für die Gleichberechtigung der Geschlechter setzen, heißt es im Koalitionsvertrag, der vergangenen November von SPD und Linker unterzeichnet wurde. Den internationalen Frauentag zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen, hätte Symbolcharakter und würde dem Beispiel Berlin folgen. Dort wurde er 2019 zum Feiertag erklärt und der Stadtstaat blieb deutschlandweit alleine mit diesem Vorhaben. Bis die neue Regierung in MV kam.

Die Fraktionschefs von SPD und Linkspartei haben angekündigt, dass es am 8. März 2023 so weit sein soll. Warum es nicht in diesem Jahr schon dazu kam, erklären die regierenden Parteien mit der Dauer des dafür notwendigen Gesetzgebungsverfahrens. Außerdem wolle man auch den Unternehmen genügend Zeit geben, sich darauf einzustellen.

Von der Opposition gibt es Kritik für dieses Vorhaben. CDU, FDP und AfD wollen die Wirtschaft nach der Corona-Krise nicht zusätzlich mit einem weiteren Feiertag belasten. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Franz-Robert Liskow, sprach sich etwa dafür aus, den Feiertag erst  2025 einzuführen. Die aktuell steigenden Rohstoffpreise würden eine schwierige wirtschaftliche Lage herbeiführen, wenn man einen zusätzlichen freien Tag im Kalenderjahr hätte.

Neben den Debatten in der Politik gibt es viele private Initiativen, die auf den Frauentag aufmerksam machen und landesweit werden heute Demos organisiert. Auch die Medien berichten fleißig. So hat sich die Ostsee-Zeitung etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Männer sollten laut einem heute erschienenen Artikel „aufrichtige“ Komplimente an die Frauenwelt formulieren, denn solche würden Blumenstrauß und Pralinen um Längen schlagen. Am internationalen Tag der Frau gibt das Blatt acht Männern eine Stimme. Die Antworten lauten unter anderem: „… ich schätze an ihr ihren Fleiß, die Sparsamkeit und die Häuslichkeit“ oder „Ich bewundere die Frauen dafür, dass sie sich so sehr um die Erziehung der Kinder kümmern und sich um sie sorgen und den Haushalt schmeißen, obwohl sie selber einen Job haben“.

Übrigens: Auch außerhalb Deutschlands ist der Frauentag gesetzlicher Feiertag. Mit zehn Feiertagen pro Jahr hat Mecklenburg-Vorpommern bundesweit mit am wenigsten. Baden-Württemberg und Bayern führen die Liste mit zwölf freien Tagen im Jahr 2022 an.

Quellen

  1. Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und DIE LINKE. Mecklenburg-Vorpommern für die 8. Legislaturperiode 2021-2026: Aufbruch 2030. Verantwortung für heute und morgen, S. 65 (November 2021).
  2. Redaktionsnetzwerk Deutschland (Hg.): Wo ist der Weltfrauentag ein gesetzlicher Feiertag?, auf: rnd.de (8.3.2022).
  3. Zeit Online (Hg.): Koalition: 6. März ab 2023 gesetzlicher Feiertag in MV, auf: zeit.de (13.12.2021).
  4. Zeit Online (Hg.): FDP noch gegen zusätzlich Feiertag in MV, auf: zeit.de (7.11.2021).
  5. Zeit Online (Hg.): Frauentag: Mitgefühl mit ukrainischen Frauen, auf: zeit.de (7.3.2022).
  6. Ostsee-Zeitung (Hg.): Am 8. März ist Welt-Frauentag: Was Männer aus MV an Frauen schätzen, auf: ostsee-zeitung.de (8.3.2022).
  7. Dazu gehören Angola, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Kuba, Laos, Madagaskar, Moldau, die Mongolei, Nordkorea, Nepal, Russland, Sambia, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, die Ukraine, Usbekistan und Vietnam. In der Volksrepublik China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei.
  8. Statista (Hg.): Anzahl der gesetzlichen Feiertage in Deutschland nach Bundesländern im Jahr 2022, auf: statista.com (Januar 2022).

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