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Zoohandlungen

Frau Hübner – Tier ist ihr Hobby

Ein Haustier anschaffen. Einen tierischen Begleiter finden. Tieren ein Zuhause geben. Das ist nicht nur der Wunsch vieler Kinder, sondern auch von Erwachsenen. Bis zur Anschaffung sind ein paar Zwischenschritte zu gehen und Informationen einzuholen. Doch was ist die erste Anlaufstelle? Wo finden Interessent:innen eine Erstberatung? Wo kann man die gewünschte Tierart überhaupt bekommen?

Viele suchen wahrscheinlich erst einmal im Internet. Dabei gibt es einen einfacheren Weg: einen direkten Besuch in einer Zoohandlung – wenn es im Umkreis der eigenen Stadt noch eine gibt. Gefühlt sind sie immer weiter aus den Stadtbildern MVs verschwunden. Bei einer Recherche im Netz lassen sich gerade mal zehn Zoohandlungen im gesamten Land finden. Selbst das Statistische Landesamt MV führt keine Statistiken – weder über Zoogeschäfte noch über Tierverkäufe im Land.

Auf Bundesebene wird aber deutlich, dass die Deutschen Tierliebhaber:innen sind: Im Jahr 2022 lebten 34,4 Millionen Haustiere in Deutschlands Haushalten. In fast jedem zweiten deutschen Haushalt (46 Prozent) sind Tiere zu finden. Auf Platz eins stehen 15,2 Millionen Katzen, gefolgt von 10,6 Millionen Hunden. Auf Platz drei: 4,9 Millionen Kleintiere. Kleintiere, die unter anderem in Zoohandlungen vermittelt werden.

Begrüßung: Antje Hübner vor, Hund Pippilotta in der Zoohandlung.

Im Körkwitzer Weg in Ribnitz betreibt Antje Hübner eine solche Zoohandlung. Auf 200 Quadratmetern hält und verkauft sie Fische, Vögel, Kleintiere und Reptilien. Der Laden liegt etwa fünfzehn Minuten Fußweg von der Innenstadt entfernt. Frau Hübner und ihre Mitarbeiterin Ulrike Müller begrüßen alle eintretenden Kund:innen. Immer mit dabei: die Hündin Pippilotta. Beim Betreten des Ladens höre ich das Zwitschern der Vögel und das leise Brummen von Maschinen. Der Graupapagei Jacko wird mir bei einem Rundgang zuerst vorgestellt. Er erhält bei dieser Gelegenheit ein paar Streicheleinheiten von der Inhaberin. Jacko sitzt in seinem Käfig direkt hinter der Verkaufstheke. Frau Hübner erklärt mit einem Augenzwinkern, dass er für das Schreddern zuständig sei. Auf der Theke liegen ein paar angeknabberte Prospekte und Zeitungen. In diesem Bereich des Ladens stehen viele Aquarien und Gehege für Kleintiere. Im Nebenraum befinden sich eine größere Voliere für Vögel und Terrarien für Reptilien und Spinnen. Darüber hinaus ist in Regalen und auf weiteren Abstellflächen im gesamten Geschäft jede Menge Zubehör und Tiernahrung zu finden.

Zurück bei Jacko beginnen wir das Interview. Mitten im Laden, mitten im Geschehen. Frau Hübner dreht sich immer wieder Richtung Tür, wenn Kundschaft eintritt. Das ist nicht selten. Alle zwanzig Minuten kommen Leute rein und schauen sich um. Es ist Frau Hübner anzumerken, dass Sie für Beratungen gerne zur Seite stünde. Immer wieder machen wir Platz, damit die Kund:innen zu den Aquarien gelangen.

Kunden und Tiere sind eine schöne Kombo. Das ist das, was viele als Traumjob bezeichnen würden.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, eine Zootierhandlung zu betreiben?Antje Hübner: Nachdem der Schwiegervater die Zoohandlung 1995 eröffnet hat, habe ich mich eigentlich relativ früh entschieden, dass ich miteinsteigen möchte. Das hat mir viel Spaß gemacht. Kunden und Tiere sind eine schöne Kombo. Das ist das, was viele als Traumjob bezeichnen würden. Das hat mir einfach gut gefallen. Beratung. Der Umgang mit Tieren macht Spaß. Da macht man, wie es so schön heißt, das Hobby zum Beruf.

Seit wann sind Sie selbständig?Seit 2006.

Haben Sie eine Ausbildung gemacht?Nein, ich habe hier vorher sechs Jahre nebenher gearbeitet. Da war ich hier angestellt. Als Ausbildungsberuf gibt’s das auch nicht. Es ist so, dass man sich das alles selbst angeeignet hat.

Gibt es Voraussetzungen für Ihren Beruf?Ja, man muss den Paragrafen 11 ablegen. Dabei muss man nachweisen, dass man die Bedürfnisse der Tiere kennt. Dass man die gesetzlichen Vorgaben kennt und dass man danach handelt – grob gesagt.

Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?Man fängt an, die Tiere zu füttern. Es muss gefegt werden, es muss geputzt werden. Die Gehege müssen gereinigt werden. Die Bestellungen müssen gemacht werden. Man muss auspacken. Und dann natürlich die Kundschaft, so wie sie kommt. Das muss man irgendwie unterkriegen.

Legen Sie einen Fokus auf bestimmte Tiere?Nein, obwohl, das Hauptaugenmerk sind vielleicht Fische. Das könnte man so sagen. Aber das ist der Vielfalt geschuldet, die man da präsentieren muss. Weil Nager … Klar kann man sich da die verrücktesten Sachen anschaffen, aber irgendwo muss man auch gucken: Ist das für den Käufer dann auch praktikabel? Es nützt ja nichts, wenn die nicht artgerecht gehalten werden können. Das bringt ja dann nichts. Weder für das Tier noch für den Halter. Das ist dann praktisch tierschutzwidrig.

An die 50 Aquarien mit unzähligen Zierfischen stehen im Geschäft.

Tauschen sich Zoohändler:innen in MV aus?Mir ist da nichts bekannt. Mag schon sein, aber dadurch, dass es so viele Große sind – die haben ihr eigenes Netzwerk und das war es im Prinzip schon. Dann sind es nur noch eine Handvoll kleiner Zoohandlungen.

Dem Gefühl nach gibt es immer weniger Zoohandlungen als vor zehn Jahren. Stimmt dieses Gefühl?Ja, es sind ja die Großen, die eingestiegen sind ins Geschäft und die Kleinen schlicht und ergreifend verdrängt haben. So wie „Fressnapf“ oder „Futterhaus“. Das ist natürlich ganz normal. Ich sag mal, wir haben auch kaum noch Tante-Emma-Läden für Lebensmittel. Das ist der Zeit geschuldet irgendwo. Und dann wird es für die Kleineren immer schwieriger. In Zeiten von steigenden Mieten, steigenden Lohnkosten. Dann muss es sich zumindest ein bisschen rechnen.

Gab es in den letzten Jahren einen bestimmten Zeitpunkt, wo sich das Geschäft für Sie verändert hat?Nein, es geht immer auf und ab. Das ist ganz normal. Corona war eher ein Auf. Jetzt gibt es wieder ein Ab, aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten, auch für den Kunden. Da überlegt man doch schon eher, was muss sein, was muss nicht sein? Wo muss man sich was abknapsen? Das geht allen so und das merken auch wir. Natürlich.

Stichwort Corona: Wie haben Sie das Geschäft während der Pandemie betrieben?Wir hatten ja die Möglichkeit, zu öffnen, weil wir – wie heißt es so schön – systemrelevant sind. Weil wir die Tierversorgung sicherstellen mussten. Wir waren dann eingestuft wie Lebensmittelläden. Die Tiere mussten auch was essen, sie konnten ja nicht verhungern in der Zeit. Deswegen durften wir immer öffnen. Klar, mit Zugangsbeschränkungen. Aber das ließ sich dann lösen mit einem Ein-Personen-System.

Hatten Sie nur geöffnet, um die Tiere zu versorgen?Wir durften die Tiere versorgen und auch verkaufen. Das wurde nicht beschränkt. Wo will ich da die Grenze ziehen? Das ist dann schwierig. Das geht über das Futter hinaus. Man braucht auch mal wieder ein neues Körbchen oder so. Das ist nicht reglementiert worden.

Klar, sehr viele haben sich Hunde et cetera unüberlegt angeschafft.

Hatten Sie das Gefühl, dass sich das Geschäft während der Corona-Pandemie verändert hat?Ja, wenn die Leute viel zuhause sind, besteht dieses Bedürfnis, es sich zuhause schön zu machen. Und da gehört dann natürlich auch ein tierischer Begleiter dazu. Klar, sehr viele haben sich Hunde et cetera unüberlegt angeschafft. Das ist definitiv keine Frage. Aber es ging eher in die Richtung, dass sich eben viele intensiver mit Aquaristik beschäftigt haben. Das man gesagt hat, okay, das hat mich schon immer interessiert. Da darf es auch mal ein zweites oder ein drittes Becken sein. Weil es ja so viele Möglichkeiten gibt, wie man das einrichten kann. Insofern hat uns das natürlich auch irgendwo gutgetan.

Abgesehen von Corona – gibt es eine Saison, in der die Menschen besonders viele Tiere kaufen?Würde ich jetzt nicht sagen. Gut, man müsste sehen, welche Tiere. Bei Katzen und Hunden bekomme ich das nur auf den zweiten Blick mit. Nach der Devise: Ich brauche jetzt Zubehör für mein neues Kätzchen. Das wird dann gebraucht, wie die Würfe fallen.

Für Kinder ist vielleicht das eine oder andere Tier mehr angeschafft worden. Da gab es schon eine Nachfrage nach Meerschweinchen und Kaninchen im ersten Sommer von Corona, die dann gar nicht gedeckt werden konnte. Aber für uns war es doch mehr, dass die Leute die Aquaristik für sich entdeckt haben. Gar nicht so sehr Terraristik. Bei der Aquaristik gab es doch sehr großes Interesse. Auch bei den Becken, die sehr natürlich eingerichtet wurden. Wo es wirklich im Vordergrund stand, dass die Tiere sich wohlfühlen sollen. Nicht so viele Tiere in die Becken tun, eher kleinere Fische. Man merkt, dass die Leute sich intensiv damit auseinandergesetzt haben. Das war jetzt keine Marotte. Sondern sie haben gesagt, ich möchte diesen Punkt in der Wohnung gestalten. Das gefällt mir, das finde ich schön. Und das soll dann auch schön für die Tiere sein. Folglich wurden dann auch viele kleine Fische, viele Garnelen und solche Sachen gekauft. Es können sich ja auch nicht alle ein 500-Liter-Becken in die Stube stellen (lacht). Platzmäßig muss man dann ja auch sehen.

Kreuze auf den Scheiben: Der rote Fisch ist ein männlicher Siamesischer Kampffisch. Eine Kundin aus Rostock hat ihn reservieren lassen.

Zwischenfrage: Was ist Terraristik?Das umfasst im Prinzip alle Schildkröten, Wasserschildkröten und natürlich auch Lurche und Nattern, also Schlangen. Aber auch Geckos, Leguane, und auch die weniger bekannten Vogelspinnen.

Vogelspinnen haben Sie auch hier?(Lacht) Ja, die habe ich auch hier.

Deswegen ist das aber auch etwas, das nicht ständig verfügbar ist. Was da ist, ist da. Aber das ist nichts, was man im Regal lagern kann. Das sind Tiere, die dann erst einmal wieder ein gutes Zuhause brauchen.

Woher beziehen Sie Ihre Tiere?Es ist momentan ein bisschen schwieriger geworden, weil es keine Tierversender mehr gibt. Das sind spezielle Transporte. Die kommen leider wohl nur noch in Rostock zu den Großen, weil sich das hier nicht mehr lohnt. Seitdem ist es ein bisschen schwieriger. Da braucht man dann anderweitige Kontakte. Wie gesagt: Meerschweinchen, Kaninchen, dass man da den einen oder anderen kennt, der Freude daran hat, Tiere nachzuziehen. Deswegen ist das aber auch etwas, das nicht ständig verfügbar ist. Was da ist, ist da. Aber das ist nichts, was man im Regal lagern kann. Das sind Tiere, die dann erst einmal wieder ein gutes Zuhause brauchen. Das kann man nicht so planen. Das geht nicht. Da muss ich etwas flexibel bleiben.

Gibt es ein Tier, das sich Leute sehr häufig anschaffen?Würde ich so nicht sagen. Meerschweinchen, Zwergkaninchen und Hamster sind Dauerbrenner. Die sind immer wieder aktuell. Das ist nicht nur für Kinder interessant, sondern auch für viele Erwachsene, die als Kinder häufig die ersten Erfahrungen damit gemacht haben. Und das geben sie an die eigenen Kinder.

Aber man hat auch bei einigen Eltern das Gefühl, sie kümmern sich nicht darum. Es ist wichtig, dass sie wissen, dass sie irgendwann das Auge drauf haben. Nach der Devise: Das ist keine Anschaffung fürs Kind. Klar, denen kann ich das erzählen, das ist dein Tier. Aber das ist ja der Familienverbund, der sich das anschafft. Und das muss im Endeffekt die ganze Familie tragen. Das ist wichtig, weil ich mich auf Kinder nicht hundertprozentig verlassen kann.

(Im Hintergrund höre ich eine zufriedene Kundin beim Bezahlen: „Danke für die gute Beratung.“)

Wie regelmäßig kommt Ihre Stammkundschaft zu Ihnen?

Ja, eigentlich sind es Kunden, die man von Anbeginn dabei hat. Ganz viele, aber die erkenne ich nicht immer. Die waren schon als Kind mit Mama und Papa einen Hamster kaufen. Das hat man schon viel. Wir sind ja auch eine Kleinstadt. Das macht sich dann schon bemerkbar. Die Leute kommen aus Ribnitz, Fischland-Darß, Barth, aber auch aus anderen Richtungen, weil sie ja auch irgendwo hinmüssen, wenn sie sowas suchen. Auch aus Marlow. Im Prinzip südlich von Ribnitz. Auch Rostocker, die einfach mal gucken kommen. Viele Aquarianer sind gerne mal in der Zoohandlung. Einfach nur mal schnökern.

Ich muss eben akzeptieren, dass bei einer Anschaffung die Bedürfnisse des Tieres im Vordergrund stehen sollten. Natürlich ist es eine Bereicherung für mein Leben, aber ich sollte damit nicht das Leben des Tieres schädigen.

Würden Sie auch jemandem von einem Kauf abraten?Na klar gibt es da Fälle, wo man sagt: Überlegt euch das noch mal. Das ist so, wenn Eltern mit ihren Kindern hier reinkommen und Kinder sagen, „der, der, der, der, der“. Okay, denkt noch mal drüber nach. Das ist nichts, was man in der Sekunde entscheidet, von wegen „niedlich, muss ich haben!“. Das ist halt kein Plüschtier. Auch der Hamster will nicht gekuschelt werden. Es ist ein Tier, das beobachtet werden möchte. Ich muss eben akzeptieren, dass bei einer Anschaffung die Bedürfnisse des Tieres im Vordergrund stehen sollten. Natürlich ist es eine Bereicherung für mein Leben, aber ich sollte damit nicht das Leben des Tieres schädigen. Das ist wichtig, dass man sich darüber im Klaren ist und dass man sich das Tier über eine Lebensspanne anschafft. Das ist wie bei einem Hund oder einer Katze – natürlich sind die niedlich. Das Kätzchen ist vielleicht nicht mehr ganz so niedlich, wenn es zum dritten Mal trächtig ist. Das ist aber normal. Darüber muss man sich im Klaren sein und manchmal muss man dann den Leuten auch helfen, korrekte Entscheidungen zu treffen. Da habe ich ein Gespür entwickelt, dass man einfach sagt: „Denkt noch mal drüber nach.“ Mitunter klappt das ganz gut. Da kann man durchaus auf die Leute einwirken.

Graupapagei Jacko sagt „Hallo“, wenn es ihm zu still wird, oder trällert ein Lied über die Ostsee.

Hat Ihnen schon einmal jemand ein Tier verkaufen wollen?Ich habe durchaus Kundschaft, die zu mir gekommen ist. Zum Beispiel hat jemand zwei angebliche Meerschweinchenmädchen gekauft, aber es waren nicht zwei Mädchen, sondern es war ein Junge dabei. Oder jemand brachte Meerschweinchen, die schon tragend waren. Da kommt es vor, dass die Leute fragen, ob sie die hier abgeben können, weil sie sich nicht selbständig darum kümmern möchten. Sie wollen, dass die Tiere erst einmal in gute Hände kommen, und geben die Tiere bei mir ab und ich suche dann ein neues Zuhause. Auch bei den Vögeln. Das sind private Züchter, von denen ich die Vögel meistens bekomme. Also eigentlich alle. Da muss dann auch das Vertrauensverhältnis stimmen und dann klappt das eigentlich ganz gut.

Der Züchter guckt, wo er die Tiere hingibt. Der Vermehrer guckt nicht, wohin er sie gibt. Dem ist das vollkommen egal.

Wenn die Leute nicht in der Tierhandlung kaufen, suchen sie andere Wege. Etwa den privaten Tierverkauf. Was ist Ihre Meinung dazu?Es wird den privaten Tierverkauf immer geben. Es fängt an bei Hund und Katze. Das ist für den Zoohandel immer schwierig bis nicht gewährleistbar. Und prinzipiell ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass der Nachwuchs, den man hat, auch privat veräußert wird. Es ist für den Käufer nur wichtig, dass er sich genau umguckt. Ansonsten landet er nicht bei einem Züchter, sondern beim Vermehrer. Der Züchter guckt, wo er die Tiere hingibt. Der Vermehrer guckt nicht, wohin er sie gibt. Dem ist das vollkommen egal. Da kann ich immer nur sagen, da steht jeder selber in der Verantwortung und muss gucken, von welchen Quellen hole ich das Tier. Ich muss immer ein kritisches Auge darauf werfen. Prinzipiell bin ich aber nicht dagegen. Was spricht dagegen, wenn jemand Hunde- und Katzennachwuchs aufzieht und dann weitergibt?

Was war die bisher größte Herausforderung für Ihren Betrieb?Aktuell ist es schon schwieriger, die gestiegenen Energiekosten zu kompensieren. Da guckt man dann genau, was muss sein? Wo kann ich runtergehen? Das kann man nicht so lax angehen, weil einen sonst die Kosten auffressen. Dann kann man nicht mehr gewährleisten, dass alles klappt. Das ist schon etwas, womit man zu tun hat. Im Prinzip waren es die letzten anderthalb Jahre, die für einiges an Unsicherheit gesorgt haben. Aber das ist ein Problem, das alle haben (lacht). Da sollte man nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern gucken, wo was geht.

Erhalten Sie Zuschüsse oder Mittel für die Infrastruktur, wie Strom oder Wasser?Nein, nein. Das ist meine eigene Privathochzeit. (lacht)

Auch nicht für die Vermittlung von Tieren?Nein. Selbst wenn jetzt jemand angesprochen wird, weil Tiere aus Privathaushalten geholt werden müssten. Da bekomme ich keine Zuschüsse.

Welche Rolle spielen Tier- und Artenschutzgesetze bei Ihrer Arbeit?Das spielt eine Rolle. Tierschutz sowieso grundsätzlich. Ich achte darauf, dass die Leute ordnungsgemäße Haltung anbieten können.

Artenschutz: Klar gibt es die geschützten Arten. Bei uns sind es in erster Linie die Griechischen Landschildkröten, die unter Artenschutz stehen, die Papiere haben. Es gibt auch Tiere, bei denen ich notieren muss, wohin sie vermittelt wurden. Aber das sind eher die Ausnahmen. Ansonsten bezieht sich das hauptsächlich auf die Beratung des Endkunden.

So viele exotische Sachen haben wir hier dann doch nicht im Programm. Es gibt Tiere, die man auch einfach nicht mehr handelt. Die kann man zwar bekommen, aber da sage ich nein. Die kann keiner artgerecht halten. Das Problem kommt: Die werden zu groß, zu was auch immer, die Ansprüche zu hoch und das bietet man dann einfach nicht an. Dann werden die Begehrlichkeiten auch nicht so geweckt.

Zurzeit gibt es doch spezielle Affenarten, die im Trend liegen, oder?Ja, natürlich, da gibt es jede Menge. Das ist immer so eine Diskussion: Was ist Exot, was ist nicht Exot? Aber Exoten sind auch das Meerschweinchen und der Hamster. Ein goldener Mittelweg muss immer gefunden werden. Aber es gibt schon vieles, wo ich sage, nein, das muss nicht sein.

Hatten Sie denn schon mit Tierschutzorganisationen zu tun?Nö, nein. (schmunzelt und klopft dreimal an das Bein eines nahegelegenen Holztisches)

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?Dass man weiter so nette Kunden hat, weil es ein Hobby ist, und das empfindet man dann auch so. Dieses Verhältnis Verkäufer-Kunde ist dann einfach ein anderes. Ich wünsche mir, dass das so bleibt.

Haben Sie selbst private Haustiere neben Pippilotta?Ein Aquarium steht noch bei uns zuhause. Aber ansonsten sind wir mit einem Hund vollkommen ausgelastet (lacht).

Dieser Artikel erschien in Ausgabe 25 von KATAPULT MV.

Quellen

  1. Handelsdaten (Hg.): Zoofachhandel, auf: handelsdaten.de (2022).
  2. Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes „schreibt vor, dass Menschen, die beruflich mit Tieren umgehen, (…) eine behördliche Erlaubnis für ihre Tätigkeit benötigen. Um die Erlaubnis zu erhalten, muss der Antragsteller zwingend seine Qualifikation nachweisen. Das heißt: Er muss belegen können, dass er die Sachkunde für die Tierart besitzt, mit der er umgehen will. Damit sollen das Leben und Wohlbefinden der Tiere (…) geschützt und tierschutzwidrige Haltungs- oder Zuchtbedingungen verhindert werden.” (akademie-tierhaltung.de).

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