Betroffen sind die Gewässer: Stratensee (Karstorf), Rühner See (Bützow), Neuwarper See (Rieth), Krumminer Wiek (Lütow), Erdkuhle (Papendorf), Lütt See (Vietow), Horster See (Horst) und Hofsee (Gubkow).
Denn mit den warmen Temperaturen hat sich die Blaualge, die übrigens immer in niedriger Konzentration vorzufinden ist, in den Seen und Küstengewässern wieder ausgebreitet und sogenannte Blüten gebildet. Wobei die Bezeichnung Blaualge irreführend ist, da es sich um Bakterien, genauer Cyanobakterien, handelt. Das Problem: Diese können Giftstoffe, sogenannte Toxine, produzieren, die für Mensch und Tier schwerwiegende Folgen haben können. Im letzten Sommer sind in Vorpommern allein drei Hunde innerhalb weniger Wochen verstorben, weil sie in Wampen bei Greifswald im Bodden gebadet haben.
Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) hat ein Faktenblatt zum Thema herausgegeben und erklärt darin, dass Gesundheitsbeeinträchtigungen in Form von Hautreizungen beim Kontakt und beim Verschlucken, auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Fieber auftreten können. Speziell empfindliche oder geschwächte Menschen sowie Kinder sollten also besonders vorsichtig sein. Auch Tierhalter sollten sich vor der Fahrt ans Wasser dringend über die aktuelle Situation informieren, denn bei Tieren, die das mit den Toxinen angereicherte Wasser getrunken haben, ist es in der Vergangenheit wiederholt zu Todesfällen gekommen.
Doch auch vor Ort können Badefreudige Hinweise auf Cyanobakterien erkennen. Das Wasser hat zumeist eine eingeschränkte Sichttiefe von unter einem Meter und eine bläulich-grüne Trübung. Des Weiteren sind eine Schlierenbildung, Algenteppiche an der Oberfläche und eine wolkenartige Verteilung im Wasser zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte eine andere Badestelle aufgesucht oder der Tag nur am Strand verbracht werden.
Werden wir in Zukunft eigentlich häufiger an Land bleiben müssen, wenn die Sommer trockener und heißer werden? Prof. Dr. Ulf Karsten, Experte für Ökologie, Physiologie und Molekularbiologie von Algen an der Universität Rostock, hat gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland geäußert, dass der Klimawandel und die dadurch steigenden Temperaturen die Ausbreitung der Cyanobakterien begünstigen.
Das IOW schreibt dazu in seinem Faktenblatt: „Es spricht einiges dafür, aber nachweisbar ist dieser Zusammenhang bislang noch nicht.“ Die Entwicklung von Blaualgen kann sich täglich, je nach Wetterlage, ändern. Kommt es zu starkem Wind und Wellengang, werden solche Algenfelder üblicherweise aufgelöst, deshalb kann sich die Situation vor Ort innerhalb von Stunden ändern. Vor dem nächsten Badeausflug lohnt sich also ein Blick auf die aktuellen Hinweise der Landesregierung.
Quellen
- Leibnitz Institut für Ostseeforschung Warnemünde: Faktenblatt Blaualgen/Cyanobakterien, auf: io-warnemuende.de (18.08.2021)↩
- Ministerium für Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern: Badewasserqualität, auf: regierung-mv.de (18.08.2021)↩
- Redaktionsnetzwerk Deutschland (Hg.): Blaualgen in Badeseen und Gewässern, auf: rnd.de (15.08.2021)↩
- Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern: Wasserhygiene, auf: lagus.mv-regierung.de (18.08.2021)↩