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MV-Werften

Insolvenzverwalter steht fest

Von und

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Er ist der vorläufige Insolvenzverwalter, der am Mittwoch vom Schweriner Amtsgericht beauftragt wurde: Christoph Morgen. Er verwaltet aber nur vier der insgesamt acht Insolvenzverfahren: die der MV-Werften Wismar GmbH, der MV-Werften Rostock GmbH, der MV-Werften Stralsund GmbH und der MV-Werften Fertigmodule GmbH (Wismar). Für die anderen vier Grundstücksgesellschaften soll noch im Laufe der Woche ein weiterer Verwalter gefunden werden, heißt es vom Amtsgericht am Mittwoch in Schwerin.

Rettungsmission für „Anwalt des Jahres 2021“

Rostocks IHK-Präsident Struck kritisierte, dass es bislang noch keine konkreten Hilfszahlungen gebe. Erste Aufgabe von Morgen soll daher die Abwicklung der noch ausstehenden Löhne für die rund 2.000 Mitarbeitenden sein.

Die Kanzlei Brinkmann & Partner kennt sich mit Werftinsolvenzen aus. Die Kanzlei hatte 2012 das Verfahren um die insolvente P+S-Werft übernommen. Außerdem waren Brinkmann & Partner bei den Insolvenzverfahren um die Elsflether Werft AG und Bavaria-Yachtbau federführend.

Christoph Morgen gilt als einer der erfahrensten Insolvenzverwalter des Landes. Das Handelsblatt zeichnete ihn jüngst als „Anwalt des Jahres 2021“ aus. Der Jurist war unter anderem als Insolvenz- und Sachverwalter sowie Restrukturierungsexperte für die Großvorhaben der Traditionsreedereigruppe Rickmers Holding und der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) zuständig.

Aufatmen in Schwerin – vorerst

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Wirtschaftsminister Reinhard Beyer (beide SPD) sprachen am Vormittag in der Staatskanzlei mit den Betriebsräten der MV-Werften und dem Bevollmächtigten der IG Metall, Stefan Schad. Sie seien froh, dass mit Christoph Morgen nun endlich ein Insolvenzverwalter bestellt sei.

Normalerweise wird bei absehbaren Insolvenzverfahren dieser Größenordnung vorab ein Insolvenzverwalter bestellt – bevor ein Insolvenzantrag vor Gericht eingeht. Die IG Metall kritisierte, man habe damit wertvolle Zeit verloren.

Emotionaler Stresstest der letzten Wochen

Die Beschäftigten haben laut Schwesig einen sehr guten Job gemacht. Sie betonte, das Wichtigste sei, dass sie nun den Lohn bekämen, den sie hart erarbeitet hätten. Es seien schwierige Zeiten, die alle Beteiligten unter emotionalen Druck stellten – doch auch dafür seien sie im September gewählt worden, so Schwesig.

Im Anschluss bedankte sich die Ministerpräsidentin für die konstruktive Zusammenarbeit mit ihren Landsleuten: „Die Betriebsräte spielen für die Werften und ihre Beschäftigten eine große Rolle. Die letzten Wochen waren ein emotionaler Stresstest.“ Die MV-Werften auf ihrem Weg in die asiatische Kreuzfahrtbranche zu lenken, bereue sie nicht.

Die wichtigsten Ziele im Insolvenzverfahren seien nun laut der Ministerpräsidentin:

  • Auszahlung der Löhne – so zügig wie möglich
  • Ausloten des Fertigbaus der „Global 1“ in Wismar
  • Perspektiven für alle drei Standorte schaffen

Politikerbesuch auf den MV-Werften am Donnerstag

Am Donnerstag wird es an allen drei Standorten eine weitere Betriebsversammlung geben. Vertreter der Landesregierung werden an allen Standorten vor Ort sein. Schwesig selbst wolle an der Versammlung in Wismar teilnehmen.

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Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

Redaktionsleitung bei KATAPULT MV.

Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach Meck-Vorp.

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