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Filmfest im Rostocker Stadthafen

Junge internationale Filmschaffende in Rostock ausgezeichnet

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Nach zwei Jahren digitalem FiSH- Filmfest im Rostocker Stadthafen lockten die Festivalmacher:innen in diesem Jahr wieder tausende Besucher:innen in Präsenz vor die Leinwände der Spielstätten am Rostocker Stadthafen – und auch online konnte das hybride Festival im Stream verfolgt werden. Über 40 Filmteams präsentierten ihre Filme auf dem FiSH. Aus hunderten Einreichungen wurden 45 Filme von jungen Regisseur:innen aus Deutschland und dem Ostseeraum dem 11-köpfigen Juryteam vorgestellt. Prämiert wurden davon am Sonntag im MAU Club einige ganz besondere Filme und Filmemacher:innen.

Auch in diesem Jahr fand noch vieles online statt: Die Preisträger:innen schalteten sich per Video live auf die Bühne. Foto: Anna Hansen
In diesem Jahr fand das FiSH auch online statt: Die Preisträger:innen schalteten sich per Videokonferenz live auf die Bühne. Foto: Anna Hansen

OstseeFiSH

Moderiert von Festivalleiter Arne Papenhagen startete die Preisverleihung vor Besucher:innen, Filmschaffenden und Juror:innen sowohl als Liveübertragung und Publikumsveranstaltung am Stadthafen. In diesem Jahr machte der Sonderpreis OstseeFiSH im MAU Club den Auftakt der Preisverleihung. Der Preis in der Kategorie OFFshorts wurde von der Baltic Sea Conservation Foundation (Balt CF) zusammen mit der Ostseestiftung vergeben. Schwerpunkt des Preises war das Thema Nachhaltigkeit. Die Juror:innen suchten einen preisverdächtigen Film, der sich mit dem aktuellen Zustand unserer Welt auseinandersetzt. Das 21- bis 25-jährige Team um Heaven Feday, Hani Al Abras und Daniel Jonasson Mohammadi aus Färjestaden in Schweden konnten mit ihrem Dokumentarfilm „Head in the Sand“ die Jury überzeugen und gewannen den ersten Platz. Kamerafrau und Regisseurin Feday bedankte sich per Live-Videoschalte auf der Bühne beim Publikum und der Jury für den auf 2.000 Euro dotierten Preis. 

OstseeFiSH-Preisträgerin Heaven Feday mit Thomas Winter (Balt CF), Arne Papenhagen und Moderatorin Saara Mildeberg. Foto: Anna Hansen

JUNGER FILM 

Weiter ging es mit dem bekannten Wettbewerb JUNGER FILM. Das Herzstück des Filmfestivals! Das FiSH ist dafür bekannt, jungen Nachwuchstalenten aus Meck-Vorp, Deutschland und dem Ostseeraum, mit dem JUNGER FILM Wettbewerb eine Bühne zu geben. Filmschaffende bis 26 Jahre konnten hier ihre Werke einreichen – und haben es auch getan! Aus über 500 Einreichungen wurden 31 ausgewählte Filme in sechs Blöcken im JUNGER FILM Wettbewerb gezeigt. Am Sonntag wurden sie ebenfalls mit verschiedenen Preisen prämiert:

Film des Jahres

Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung, die mit der Hansestadt Rostock Preisstifter des Hauptpreises ist und Festivalleiter Arne Papenhagen zur Verleihung des „Film des Jahres“. Foto: Anna Hansen

Der mit 7.000 Euro dotierte Hauptpreis zum „Film des Jahres“ gewann die 24-jährige Serafima Orlova aus Hamburg mit ihrem Film „Connection“. Der experimentelle Film über eine distanzierte Mutter-Tochter-Beziehung setzte sich gegen 30 andere Filme durch. Das Preisgeld des Hauptpreises wurde gestiftet von der Hansestadt Rostock sowie der MV Filmförderung GmbH des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die sichtlich begeisterte und gerührte junge Regisseurin war ebenfalls per Liveschalte zur Verleihung auf der Bühne. 

Festivalleiter Arne Papenhagen (links) mit Regisseurin Serafima Orlova (online) und der Jury zum JUNGER FILM Wettbewerb. Ihr Film „Connection“ gewann den Hauptpreis zum „Film des Jahres“.
Festivalleiter Arne Papenhagen (links) mit Regisseurin Serafima Orlova (online) und der Jury zum JUNGER FILM Wettbewerb. Ihr Film „Connection“ gewann den Hauptpreis zum „Film des Jahres“. Foto: Anna Hansen

GoldFiSH

Zusätzlich wurden drei Geldpreise, sogenannte GoldFiSHe, mit je 1.000 Euro Preisgeld vergeben. Die Preise vom Land Mecklenburg-Vorpommern gingen im bundesweiten Wettbewerb an die Filmgruppe „Dreh deinen Film!“ aus Hamburg mit dem Film „Kummer“, an Adrianna Wieczorek und Ernesto Ojeda Sosa aus Köln mit dem Animationsfilm „Winter Colours“, sowie an die 14-jährige Lilith Jörg aus Schramberg mit ihrem Stop-Motion-Film „Take heart“.

Zur Rezension von „Take heart“:
Ein Moment der Ruhe und Selbstfindung

Sputnik-Preis

Der Sputnik-Preis, der ebenfalls im Wettbewerb JUNGER FILM vergeben wird, lobte gleich zwei Produktionen, die in diesem Jahr auf dem Filmfest gezeigt wurden. Der Sputnik-Preis wird für Filme abseits des Mainstreams vom Verein Kulturkosmos Müritzsee des Fusion-Festivals gestiftet und ist auf 500 Euro dotiert. Der Film „Berühr mich“ von Hendrik Ströhle wurde lobend erwähnt und wird damit ebenso wie der Animationsfilm „Winter Colours“ der Sputnik-Preisträgerin Adrianna Wieczorek auf dem diesjährigen Fusion-Festival laufen, denn das Festival wartet ebenso mit einem viertägigen Kinoprogramm vom 29. Juni bis 3. Juli auf dem ehemaligen Flugplatz im Mecklenburgischen Lärz auf. 

Regisseurin Adrianna Wieczoreck gewann neben einem GoldFISH auch den Sputnik-Preis für Filme abseits des Mainstreams. Foto: Anna Hansen
Regisseurin Adrianna Wieczoreck gewann neben einem GoldFISH auch den Sputnik-Preis für Filme abseits des Mainstreams. Foto: Anna Hansen

OFFshorts

Junge nordeuropäische Filmemacher:innen konnten ihre Kurzfilme in der seit 2020 existierenden Kategorie OFFshorts einreichen. Elf Kurzfilme wurden in diesem Jahr im Ostseeraum-Wettbewerb präsentiert. In Zusammenarbeit mit Partnerfestivals, wie dem schwedischen Novemberfestivalen, dem norwegischen Nordic Youth Film Festival NUFF oder dem dänischen NextFilmFestival, konnte der OFFshorts-Wettbewerb damit in diesem Jahr - endlich - die Filmschaffenden auch in Rostock begrüßen.

Young Baltic Cinema Award

Im OFFshorts-Wettbewerb wurde der Hauptpreis des Ostseeraum-Wettbewerbe, der Young Baltic Cinema Award, von der internationalen OFFshorts-Jury verliehen. Der 15-jährige Filmemacher Piotr Kazmierczak aus Sochaczew in Polen räumte mit seinem Animationsfilm „the hole“ den Nachwuchspreis ab, der auf 1.000 Euro dotiert und von der Hansestadt Rostock und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gestiftet wurde. 

Die OFFshorts-Jury krönte den 15-jährigen Piotr Kazmierczak zum diesjährigen Gewinner des Young Baltic Cinema Awards. Foto: Anna Hansen

Publikumspreis in den Wettbewerben OFFshorts und JUNGER FILM 

Alle Wettbewerbsfilme hatten außerdem die Chance auf den wettbewerbsübergreifenden Publikumspreis. Den besten Bewertungsdurchschnitt der Onlineabstimmung erhielt das Dokudrama „Berühr mich“ von Hendrik Ströhle, Lisa Jilg und Julia Schubeius über Sexualbegleitung. Damit konnte sich Ströhle über den Publikumspreis, 777 Euro des Bundesverbandes der Film- und Medienproduzenten M-V sowie über mehrere hundert Euro Publikumsspenden freuen. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger:innen!

Zur Rezension von „Berühr mich“: Ein Meisterwerk der Empathie und Authentizität

Der Publikumspreis ging an Hendrik Ströhle, Lisa Jilg und Julia Schubeius für ihr Dokudrama „Berühr mich“ über Sexualbegleitung. Foto: Anna Hansen
Der Publikumspreis ging an Hendrik Ströhle, Lisa Jilg und Julia Schubeius für ihr Dokudrama „Berühr mich“ über Sexualbegleitung. Foto: Anna Hansen

Noch nicht genug vom FiSH? 

Weiter geht’s übrigens Ende Juni mit dem FriedaFiSH Award, der von jungen Kinofans aus FiSH-Partnerschulen in ganz Meck-Vorp vergeben wird. Organisiert wird der Preis, der mit 350 Euro dotiert und von der KARO gAG gestiftet wurde, vom FriedaFiSH-Team der Jenaplanschule Rostock um Felix Thiessenhusen, Matthis Frankenstein, Frieda Beutner, Laura Zeisler und Meret Bastian. Die Preisvergabe der Schüler:innen findet am 30. Juni im Lichtspieltheater Wundervoll (LI.WU) in der Frieda 23 in Rostock statt. Im nächsten Jahr feiert das FiSH - Filmfest im Stadthafen dann sein 20-jähriges Jubiläum! Zeit, vorbeizuschauen!

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Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

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