Fast zwölf Jahre lang mimte Charly Hübner an der Seite von Anneke Kim Sarnau alias Katrin König den Kommissar Alexander „Sascha“ Bukow im Rostocker Polizeiruf 110. Im Januar hat er seinen letzten Fall im Ersten abgeschlossen und damit eine Ära beendet: 2010 lösten König und Bukow den Schweriner Polizeiruf ab und ermittelten danach in 24 Folgen zusammen. Damit ist der Rostocker der älteste aktuelle Polizeiruf.
Erstes Ermittlerinnen-Duo des Polizeiruf
Doch mit dem kommenden Film der Polizeiruf-Reihe beginnt sogleich eine neue Ära: Bukows Nachfolgerin ist Hauptkommissarin Melly Böwe, gespielt von Lina Beckmann. Privat ist Beckmann Hübners Ehefrau, im Fernsehen spielt sie Bukows Halbschwester. Und damit ist sie in der Rostocker Revier-Familie keine Unbekannte: Sie wurde den Zuschauer:innen bereits in einer Folge im März 2021 vorgestellt.
Dreh in Goldberg und Hamburg
„Wir haben nur wenige Tage in Meck-Pomm gedreht”, gesteht Regisseur Stefan Krohmer. Durchschnittlich habe so ein Film wie der Polizeiruf zwischen 21 und 23 Drehtage. An dreien davon wurde in Meck-Vorp gedreht. Und nicht in Rostock, sondern in Goldberg. Die restliche Zeit wurde in Hamburg gedreht.
„Die erste Folge jetzt ist auch nicht ‚klassisch Rostock’“, gibt König-Darstellerin Sarnau zu. „Wenn wir könnten, würden wir Rostock auch viel mehr zeigen. Aber Raum, Zeit, Geld ist eben immer auch knapp.“ Wo in Rostock sie unbedingt noch einmal drehen möchte? „Am Wasser!“
Niklotstraße als Wunschdrehort
Und was sich die Schauspielerin als Thema für einen Rostocker Polizeiruf wünschen würde? „Die linke Szene in Rostock fänd ich spannend, nicht immer nur die rechte“, überlegt Sarnau laut. „Vielleicht auch gemischt mit Hansafans?! Ist einfach ne irre Mischung dort“, ergänzt sie.
Sie denke dabei an die Rostocker Niklotstraße – mit dem Alternativen Wohnprojekt Awiro und linken Kneipen berüchtigt in der Rostocker Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV). „Ich hatte Monchi einmal in der Niklotstraße getroffen, daher kenne ich das dort ein bisschen.“ Der Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet hatte 2019 selbst einen Gastauftritt im Rostocker Polizeiruf.
Alte Bekannte, neue Begegnungen
Sarnau und Krohmer kennen sich schon lange. „In meinem Abschlussfilm an der Ludwigsburger Filmakademie hat sie die Hauptrolle gespielt“, sagt der Regisseur. Auch danach haben sie gelegentlich zusammen Filme gedreht. Dennoch seien die Arbeiten am Rostocker Polizeiruf eine ganz neue Begegnung gewesen.
Familie kann man sich nicht aussuchen
Die erste Folge des neuen Ermittlerinnen-Duos heißt „Eine Familie kann man sich nicht aussuchen“. „Es geht um Jugendliche und das Leben in einer Pflegefamilie“, erklärt Sarnau.
Es werden eine alleinerziehende Mutter und ihr vom Hals abwärts gelähmter Sohn tot aufgefunden. König ermittelt sowohl bei dem Exmann und Vater als auch bei einer befreundeten Familie – auch der Pflegesohn kommt in Verdacht.
Max ist allerdings im Zeugenschutzprogramm und lebt mit verdeckter Identität in Rostock. Das Kommissariat soll sich daher aus dem Fall heraushalten. Und das wiederum soll Böwe sicherstellen, die Max vor fünf Jahren ins Zeugenschutzprogramm und zu einer Jugendfreundin nach Rostock gebracht hat. Deswegen steht sie plötzlich in Rostock vor König, der Ex-Freundin und Ex-Kollegin ihres Bruders, die gerade Max’ Pflegeeltern befragt.
Aus Rivalinnen werden Partnerinnen
Und das ist, wie es so schön heißt, der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. „Sie grätscht König erst einmal ungefragt in ihre Ermittlungen”, sagt Regisseur Stefan Krohmer. „Damit beginnt die Beziehung der beiden nicht besonders harmonisch – aber durchaus spannend.“
Die neue Folge wird am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist nach Ausstrahlung auch als Hörfilmfassung in der ARD-Audiothek verfügbar.