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Cyberkriminalität

Schadsoftware identifiziert

Die Ermittlungen zum Cyberangriff auf kommunale IT-Strukturen in Schwerin und Ludwigslust-Parchim im Oktober haben zu ersten Ergebnissen geführt. Die zuständige Staatsanwaltschaft teilte heute den Namen der verwendeten Schadsoftware mit.

Nachdem das digitale Arbeiten der Verwaltungen in Schwerin und Ludwigslust-Parchim im Oktober durch einen Cyberangriff lahmgelegt wurde, hat sich die Staatsanwaltschaft Rostock heute zur verwendeten Schadsoftware geäußert. Wie ein Sprecher mitteilte, handele es sich um die Ransomware „DeepBlueMagic“. Diese sei auch bereits bei einem vergleichbaren Angriff in einem anderen Bundesland zum Einsatz gekommen.

Ermittlungen dauern an

Nach der Verschlüsselung seien zudem Aufforderungen zur Kontaktaufnahme per E-Mail an die Betroffenen ergangen. Eine Kontaktaufnahme habe im aktuellen Fall aber nicht stattgefunden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Diese Aufforderungen seien nicht mit erpresserischen Mails gleichzusetzen, betonte er. Aktuell dauern die Ermittlungen weiter an. Es ist unklar, wie viel Zeit sie noch in Anspruch nehmen werden.

Normalbetrieb erst wieder 2022

Es ist ebenfalls unklar, wann wieder mit einem normalen Betrieb aller Systeme zu rechnen ist. So äußerte der Geschäftsführer des kommunalen IT-Dienstleisters Schweriner IT- und Servicegesellschaft mbH (SIS), dass es einen Übergang in den Normalbetrieb wohl erst 2022 geben werde. Er sei aber zuversichtlich, die Lage gemeinsam mit Kund:innen, Trägern und Mitarbeiter:innen in den Griff zu bekommen.

Stabiler Notbetrieb in Schwerin

In der Schweriner Stadtverwaltung sind derzeit alle verfügbaren Dienste im stabilen Notbetrieb. Für die Dienstleistungen gebe es sowohl analoge als auch digitale Angebote, erklärte die Pressesprecherin der Stadt, Michaela Christen. Was bis jetzt leider noch nicht funktioniere, sei die Onlineterminvergabe über die Internetseite. Behelfsweise stehen dafür Telefonhotlines bereit.

Stadtverwaltung zwischen Corona und IT-Problemen

Für die Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung Schwerin überlagern sich mit den weiter anhaltenden IT-Problemen und Corona nun zwei Krisen, weiß Christen. Viele Mitarbeiter:innen hätten aus dem Homeoffice Zugriff auf die Systeme gehabt, was nach dem Angriff nicht mehr möglich gewesen sei. Man habe alle zurück ins Stadthaus beordern müssen. Das widerspreche allerdings der coronabedingten Anordnung von mehr Homeoffice. Trotz der Situation sei aber unglaublich viel „kreative Energie“ freigesetzt worden, so Christen weiter.

Quellen

  1. Als Ransomware werden Schadprogramme bezeichnet, mit denen fremde Dateien verschlüsselt werden, um für die Entschlüsselung ein Lösegeld zu erpressen.
  2. Landkreis Ludwigslust-Parchim (Hg.): Interview mit Matthias Effenberger, auf: www.kreis-lup.de (2.11.2021).

Autor:in

  • Redakteurin und Betriebsrätin in Greifswald

    Geboren in Berlin, aufgewachsen in Berlin und Brandenburg. Tauschte zum Studieren freiwillig Metropole gegen Metropölchen.

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