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Krieg gegen die Ukraine

Sechs Hilfsfahrten in acht Monaten

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Lesedauer: ca. 15 Minuten

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KATAPULT MV: Seit deinem ersten Interview mit KATAPULT MV hast du fünf weitere Hilfstouren gemacht. Was hat sich seitdem verändert?

Maik Schultz: Die erste Fahrt war wirklich eine Hals-über-Kopf-Aktion. Ich bin am 28. Februar gestartet, ohne mir vorher einen richtigen Plan gemacht zu haben. Mein Ziel war es, zur Grenze zu fahren. Der Rest würde sich dann schon ergeben. So ähnlich war es dann auch irgendwie, und trotzdem war es das totale Chaos. Vor allem aufgrund der unübersichtlichen Situation am Grenzübergang Medyka.

Anfangs hatte ich geplant, nur ein einziges Mal runterzufahren und eine Hilfslieferung abzugeben. Zu diesem Zeitpunkt war ja auch noch nicht abzusehen, welches Ausmaß der Krieg annehmen und wie lange er dauern würde.

Während der Fahrten haben sich dann nach und nach neue Kontakte ergeben. Die Touren wurden teilweise zur Routine und ich habe mich mit jeder Fahrt getraut, in weitere Gebiete vorzudringen. Letztendlich bis in die Nähe der Front bei Mykolajiw, Charkiw und Dnipro.

Ich wusste irgendwann, wie ich mich verhalten muss, wie ich das Eis brechen kann, denn die Unsicherheit und das Misstrauen spürt man auch nach acht Monaten Krieg immer noch sehr.

Die Fahrten haben mittlerweile einen bestimmten Ablauf und die Grenzüberquerungen wurden für mich vertrauter. Seit meiner vierten Fahrt habe ich auch ein kleines Lager in Polen zur Verfügung. Das steuere ich immer zuerst an.

Es haben sich auch viele Freundschaften ergeben. Entweder zu Menschen, die vor Ort helfen, oder zu Menschen, die in der Ukraine Hilfe brauchen. Der größte Unterschied ist aber das große Netzwerk, das sich entwickelt hat. Ich bin nicht mehr allein. Wenn man in einer Situation ist, in der man nicht weiterweiß und dann nach Hilfe fragt, merkt man schnell, dass es allen anderen ähnlich geht. Man hilft sich gegenseitig. Die Not schweißt total zusammen.

Maiks Lager in Polen, in der Nähe der ukrainischen Grenze (Fotos (6): Maik Schultz)

Wie planst du die Touren mittlerweile?

Es fängt damit an, dass ich meine Kontakte in der Ukraine frage, was aktuell gebraucht wird. Die Leute verteilen sich auf das gesamte Land. Waisenhäuser, Flüchtlingsheime, Einzelpersonen und Familien, Organisationen, sogar bis hin zu Soldaten und Befehlshabern des ukrainischen Militärs. Ich bekomme dann Bedarfslisten und schaue, wo wir die Güter auftreiben können. Wir machen dazu Spendenaufrufe oder fragen Unternehmen aus der Region an. Die Bereitschaft ist aber in den letzten Monaten ziemlich zurückgegangen. Die großen Spenden kommen da jetzt nicht mehr.

Wir arbeiten deswegen mit einigen Organisationen zusammen. Die haben ganz andere Möglichkeiten als ich und organisieren Sachspenden in großen Mengen. Zu meiner letzten Tour konnte so ein mit Spenden beladener 40-Tonnen-LKW zu meinem Lager in Polen geschickt werden. Das klingt natürlich erst mal nach viel – ist es ja auch. Aber das bedeutet dann unter Umständen zwölf Paletten Porridge, zehn Paletten Tierfutter, vierzig Säcke voller Decken und Kissen. Also große Mengen einer bestimmten Sache. Da ich aber vor allem auch vertriebene Familien und Einzelpersonen in Krisengebieten versorge, braucht es natürlich mehr als Porridge und Katzenfutter. Wir benötigen für unsere „Überlebenspakete“ von allem etwas und müssen dann vieles nachkaufen.

Güter von Paletten verteilt Maik über mehrere Fahrten in verschiedene Regionen

Wie verteilt ihr dann die Güter aus dem Lager?

Im Lager müssen wir erst mal sortieren. Ein riesiger Aufwand, den sich kaum jemand vorstellen kann. Es kostet viel Zeit, Nerven und Verbrauchsmaterial wie Kartons und Klebeband, um das Ganze so gut es geht zu sortieren. Es gibt in dem polnischen Dorf zum Glück ein paar Helfer:innen, die immer mit anpacken. Ich versuche dann, die Fahrten von Polen in die Ukraine so effizient wie möglich zu planen. Die Ukraine ist nämlich riesig und die Wege sind unendlich. Fahrten dauern manchmal 13 oder 14 Stunden. Dazu kommen die langen Grenzkontrollen, die Zeitumstellung und der Fakt, dass die Straßenverhältnisse nicht so easy sind. Das Straßennetz dort unterscheidet sich sehr von unserem in der EU. Es gibt vor allem im Westen der Ukraine gut ausgebaute Hauptverbindungen zwischen den großen Städten, aber sobald man diese verlässt, findet man fast nur Schotterpisten oder durchlöcherte Straßen.

Nahe der Front oder in kürzlich umkämpften Gebieten kommen Krater von Raketen, zerstörte Brücken oder gänzlich fehlende Straßenabschnitte dazu. Die Wege sind im Sommer schon schwer zu bewältigen. Der nahende Herbst und Winter wird auch mich noch mal vor ganz neue Herausforderungen stellen, vor allem bei der Planung der Routen.

Viele ukrainische Straßen sind in schlechtem Zustand, Fahrten mit voll beladenem Bus werden zur Herausforderung für Fahrzeug und Fahrer

Sitzt du dann alleine im Bus?

Auf den ersten beiden Touren hat mich Jarek, ein Freiwilliger aus Polen, den ich im Zuge meiner ersten Hilfsfahrt kennengelernt habe, begleitet. Er hat viel übersetzt und mir gezeigt, wie die Grenzübertritte ablaufen. Übersetzer sind seitdem aber nicht dabei. Meistens findet man eine Person, die irgendwie ein bisschen Englisch spricht. Zur Not unterhält man sich mithilfe von Apps oder eben mit Hand und Fuß.

Drei weitere Male hat mich mein Bekannter Jakob begleitet. Er hatte sich damals über Instagram gemeldet. Wenn er dabei ist, fahren wir mit zwei Transportern und sind noch effizienter. Im Dezember wird er wieder dabei sein. Ein festes Team gibt es aber nicht. Wenn sich niemand findet, fahre ich auch allein.

Welche Schutzvorkehrungen triffst du?

Gleich nach der ersten Fahrt habe ich mir eine Schutzweste besorgt, nachdem mich Beamte an der ukrainischen Grenze darauf angesprochen haben. Die Weste soll angeblich auch AK-47-Munition abfangen. Testen musste ich dies bisher zum Glück nicht und hoffe, dass es auch so bleibt. Außerdem habe ich noch eine Splitterschutzweste und einen ballistischen Helm. Eine zweite Schutzausrüstung halte ich für Mitfahrer bereit. Man ist damit zwar nicht unzerstörbar, aber es vermittelt ein gewisses Gefühl von Sicherheit.

Ballistische Helme, kugelsichere Weste und Splitterschutzwesten gehören zu Maiks Schutzausrüstung

Kannst du dich an eine Situation erinnern, in der du Angst um dein Leben hattest?

Ja. Mein erster Luftalarm in Odesa, zu einer Zeit, als die Stadt noch schwer unter Beschuss stand. Die Fahrt war eigentlich ganz gut geplant, aber ich bin trotzdem ins Ungewisse gefahren. Wohin fährt man genau? Wer sind diese Leute, mit denen man Kontakt hat? Wie ist die Situation vor Ort? Immerhin liegt Odesa fast 1.000 Kilometer von der Grenze entfernt. Zu dem Zeitpunkt verlief die Front noch direkt durch das nahegelegene Mykolajiw. Im Schwarzen Meer operierten russische Kriegsschiffe, die außerdem das Festland angriffen.

Ich hatte einen freiwilligen ukrainischen Begleiter im Bus. Er hat viel auf Russisch und Ukrainisch telefoniert und sprach nur wenig Englisch. Ich wusste nicht, mit wem er über welche Dinge gesprochen hat. Nach zehn Stunden Fahrt sind wir dann im Zentrum von Odesa angekommen. Es war etwa 22 Uhr – kurz vor der Ausgangssperre. Wir mussten uns beeilen und in einen anderen Transporter umsteigen, damit wir zur Unterkunft gebracht werden. Plötzlich gab es den Luftalarm und wir fuhren mit Vollgas durch die Stadt. Als wir dann gehört haben, dass ein paar Kilometer weiter Raketen einschlagen, war das echt beängstigend. Bunkerplätze für uns freiwillige Helfer waren ja wahrscheinlich nicht vorgesehen. Da fühlte ich mich echt aufgeschmissen und habe mich selbst gefragt: „Alter, was machst du hier eigentlich?“

Man kann noch so viel planen – manche Dinge kann man sich vorher einfach nicht vorstellen. Da hilft nur Ruhe bewahren. Meine Partnerin Caro hat mich neulich gefragt, ob ich mir schon mal Gedanken dazu gemacht habe, was passiert, wenn mir wirklich mal was zustößt. Ich habe ehrlich gesagt nie so wirklich darüber nachgedacht.

Man stumpft aber auch mit der Zeit ab, würde ich sagen. Wenn ich mittlerweile in Lwiw unterwegs bin und es ertönt ein Luftalarm, macht das ganze Umfeld dort meistens normal weiter. Und da macht man dann mit.

Zerstörte Häuser wie hier in Borodjanka sind zur traurigen Normalität geworden

Wie schaffst du es, neben all der Planung und den Fahrten Beruf und Privatleben aufrechtzuerhalten?

Das ist schwierig. Besonders am Anfang habe ich mich übernommen. Ich bin eigentlich selbständiger Veranstaltungstechniker. Momentan nehme ich aber nur kleine Jobs an, die ich von zuhause machen kann. Zum Beispiel Tonmischung für Bands. Die Ukrainefahrten sind mein beruflicher Alltag geworden. Planung, Organisation, Telefonate und natürlich auch Social Media. Ziemlich viel Aufwand. Wirklich fest arbeitet momentan nur Caro. Sie ist Heilerziehungspflegerin.

Nach den ersten Fahrten war ich in Gedanken fast nur in der Ukraine. Vieles ist dabei untergegangen. Das hat natürlich schnell auf die Stimmung zuhause geschlagen. Dann habe ich auch noch einen verletzten Straßenhund aus der Ukraine mitgebracht, weil er sonst vermutlich nicht überlebt hätte.

Mittlerweile versuche ich, größere Pausen zwischen den Touren zu machen und zuhause zu sein.

Für deine Partnerin muss es doch total schwer sein, wenn sie zuhause ist, während du in einem Kriegsgebiet unterwegs bist?
Klar. Besonders während der ersten Fahrten saß sie vor dem Telefon und hat darauf gewartet, dass ich mich melde. Parallel hat sie permanent Nachrichten gecheckt. Mittlerweile ist die Situation für sie aber leichter geworden, weil ich über die Monate viel sicherer und erfahrener geworden bin. Ich stecke die Fahrten besser weg und trage weniger emotionalen Ballast nach Hause.

Trotzdem ist das Schlimmste aber immer die Rückfahrt nach Hause. Ich freue mich natürlich, zurück zu sein, aber der riesige Unterschied zwischen Krieg und Couch macht mich schon im Auto fertig. Ich brauche dann immer ein paar Tage, um wirklich zuhause anzukommen.

Ihr habt momentan knapp 14.000 Follower auf Instagram. Gibt es auch negatives Feedback zu deinem Engagement?

Ja, vor allem in letzter Zeit. Der Ton wird rauer. Neben prorussischen Bots gibt es auch Leute, die nicht verstehen, warum wir überhaupt helfen. Wir werden beispielsweise gefragt, warum wir nicht auch in Deutschland was tun, weil hier auch Hilfe gebraucht wird. Oder wir werden darauf hingewiesen, dass es auch andere Kriege auf der Welt gibt – was uns durchaus bewusst ist. Wir haben solche Fragen oder Kritik bereits in Posts beantwortet und gehen auf solche Diskussionen eher nicht mehr ein. Unsere Community besteht aber grundlegend aus sehr hilfsbereiten Leuten.

Der Winter steht vor der Tür. Am 6. November brichst du zu deiner nächsten Tour auf. Was wird momentan besonders benötigt?

Allgemein werden für den Winter Decken und winterfeste Schlafsäcke gebraucht. Winterschlafsäcke sind aber ziemlich teuer. Wir haben jetzt Kontakt zu ukrainischen Schneiderinnen, die sehr günstig Winterschlafsäcke produzieren könnten. Um die zu bezahlen, müssen wir aber Geldspenden generieren.

Gebraucht werden außerdem haltbare Lebensmittel und Konserven – vor allem für Kinder. Konserven, Nudeln oder Instantsuppen. Für Gebiete ohne Strom und Wasser brauchen wir auch Gaskocher.

Außerdem bekommen wir von Krankenhäusern Anfragen nach Medikamenten. Dafür arbeiten wir eng mit Apotheker ohne Grenzen zusammen, die vieles möglich machen. Für Pflegeeinrichtungen werden auch immer wieder Rollstühle und Rollatoren gebraucht.

Um die nächste Fahrt vorzubereiten, habe ich etwa 100 Krankenhäuser, Ärzte und Tierheime per Mail angeschrieben und nach Unterstützung gefragt. Es kam nicht eine einzige Antwort zurück. Man fühlt sich langsam, als würde man betteln. Dabei gilt die erfragte Unterstützung ja nicht uns, sondern den Menschen, die in der Ukraine wirklich Angst davor haben, den kommenden Winter nicht zu überleben. Spendenaufrufe machen wir daher meist nur noch über Social Media. Aber auch da lässt die Resonanz immer mehr nach.

Neben den Hilfsgütern für Menschen hast du von Anfang an auch Haustiere im Blick gehabt.
Genau. Viele Menschen denken beim Krieg nicht direkt daran, dass auch Tiere zurückgelassen werden müssen oder verletzt wurden. In der Ukraine gibt es daher viele Auffangstationen, die von Freiwilligen betrieben werden. Deswegen ist Hilfe vor Ort besonders wichtig. Ein Beispiel ist ein großes Tierheim in Fedoriwka nahe Tschornobyl. Dort sind momentan etwa 3.300 Hunde untergebracht. Es kommen aber ständig neue Tiere aus den Kampfgebieten dort an.

Die Region um dieses Tierheim war zu Beginn des Krieges direkt von Russland besetzt. Viele Menschen sind dort ermordet worden. Viele Tiere wurden gequält oder einfach ihrem Schicksal überlassen. Die freiwilligen Helfer haben ihre Arbeit während der russischen Besetzung trotzdem fortgeführt. In den Momenten ohne Beschuss wurden Tiere gerettet und aufgenommen.
Im Frühjahr haben wir noch Tiere aus der Ukraine in die EU bringen können. Das geht mittlerweile nur noch für ukrainische Staatsbürger:innen – und wird auch immer schwieriger. Deswegen versorgen wir solche Orte mit Futterspenden, Medikamenten und Tierbedarf. Trotzdem fühlen sich selbst sieben Paletten Tierfutter in einer Auffangstation mit 3.300 Hunden wie ein Tropfen auf den heißen Stein an. Der Bedarf ist eigentlich so groß, dass ich mich oft frage, ob das, was ich tue, überhaupt hilft.

Was motiviert dich trotzdem dazu, die Hilfsfahrten zu machen?

Die Dankbarkeit und Freudentränen der Menschen zeigen mir, dass es nicht umsonst ist. Auch bei kleinen Spenden.

Eigentlich wollten Caro und ich im April eine Europareise mit unserem Bus machen. Die Planung dazu war fast abgeschlossen, als die Ukraine angegriffen wurde. Schnell war für uns klar, dass wir unter diesen Umständen nicht einfach auf Reisen gehen wollen. Da wir die freie Zeit aber sowieso eingeplant hatten, haben wir uns entschlossen, aktiv zu helfen und die Hilfstouren zu starten.

Es gibt Gebiete, die von großen Hilfsorganisationen nicht berücksichtigt werden. Das ist von Anfang an ein großes Problem. Gut erreichbare Großstädte sind oft sehr gut mit Spenden versorgt. Aber nur 30 Kilometer außerhalb haben die Leute in den Dörfern nichts. Da kommt einfach nichts an. Deswegen fahren wir eher in diese Gebiete, die nicht oder nur dürftig versorgt werden.

Ich würde mir wünschen, dass auch mir geholfen werden würde, wenn ich in so einer Situation wäre. Wir leben hier auf Rügen auf einer Insel. Wäre zum Beispiel der Rügendamm zerstört, wären wir ohne Versorgung von außen auch total aufgeschmissen. Letztendlich ist der Angriff auf die Ukraine ein Angriff auf Europa. Die Ukraine fungiert ungewollt als Schutzschild für unsere demokratische Welt. Ich sehe es als selbstverständlich, dass wir diesen Schutzschild stärken, um damit natürlich auch uns selbst zu schützen. Wäre all die Hilfe in der Ukraine nicht präsent, dann hätten wir auch hier bei uns längst ganz andere Sorgen, da bin ich mir sicher.

Maik spielt mit ukrainischen Kindern in einem Flüchtlingsheim im Westen der Ukraine. Manche Kinder haben ihre Eltern im Krieg verloren

Wann wäre für dich Schluss mit den Touren?

Wenn wir die Fahrten mit unseren finanziellen Möglichkeiten nicht mehr stemmen können. Die Fahrtkosten versuchen wir komplett aus eigener Tasche zu finanzieren. Für Lebensmittel fragen wir natürlich auch Unternehmen, Organisationen und unsere Community. Aber wie gesagt, die Spenden nehmen immer mehr ab.

Das Spendensammeln ist total zäh und belastend geworden. Anfangs sind Leute auf uns zugekommen und wollten Spenden abgeben. Wir mussten sogar Leute vertrösten, weil der Transporter schon voll war. Mittlerweile gibt es aber fast nur Absagen. Das verstehen wir natürlich, auch in Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Auch wir sind gezwungen, den Gürtel enger zu schnallen, was es wiederum nicht einfacher macht, die Fahrten durchzuführen.

Schluss wäre auch, wenn der Krieg endlich ein Ende findet. Wir haben bereits überlegt, dann zum Beispiel die Aufbauhilfe zu unterstützen und eine Weile in der Ukraine zu leben. Ich habe so viele verschiedene Facetten dieses Landes, abseits des Krieges, auf meinen Fahrten kennengelernt, die mich sehr faszinieren und heimisch fühlen lassen.

Wie kann man euch jetzt am besten unterstützen?

Zur nächsten Fahrt wäre eine finanzielle Unterstützung am hilfreichsten, da wir bereits alle Sachspenden zusammenhaben. In ein paar Tagen geht es ja schon los. Für die nächste geplante Tour im Dezember benötigen wir aber auch noch etwa 1.000 Decken.

Was aber wirklich gebraucht wird, verändert sich ständig aufgrund der Situation vor Ort. Wir halten deshalb alles aktuell, auf Facebook und Instagram. Transparenz und Vertrauen gehören zusammen und sind uns sehr wichtig. Deshalb sind mittlerweile bereits über 2.500 Storys und etwa 160 Beiträge über die Fahrten zusammengekommen.

Unterstützung muss aber nicht immer finanziell oder in Form von Sachspenden sein. Auch das Teilen dieser Beiträge – Leute auf unser Anliegen aufmerksam zu machen – bewirkt sehr viel. Auch wenn sich von 100 Leuten nur eine Person zurückmeldet.

Wir können uns auch vorstellen, Fahrten auszulagern. Wenn Leute Zeit und Platz haben sollten, Spenden anzunehmen und vorzusortieren, wäre das auch toll und eine riesige Hilfe.

Hast du noch andere Pläne für die nächsten Fahrten?

Wir suchen momentan neue Wege, um potenzielle Unterstützer anzusprechen. Wir planen auch, einen Kalender oder Postkarten zu produzieren, deren Erlös die Hilfsfahrten unterstützen sollen.

Außerdem bringen wir aus Deutschland auch immer Sendungen und Pakete von geflüchteten Menschen zu ihren Familien, Verwandten oder Freunden in die Ukraine. Ich übernehme gern den Kurierdienst über die Grenze und fahre so lange, wie es geht und nötig ist.


Maiks Hilfstouren und seinen Kanal Ellie On The Road unterstützen

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Autor:innen

Geboren in Vorpommern, aufgewachsen in Mecklenburg. Einziger KATAPULT-Redakteur mit Traktorführerschein UND Fischereierlaubnis. Layouter und Chefredakteur.

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