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Kommentar

Studentenverbindungen: Alles unpolitisch, alles gut

Studentenverbindungen müssen endlich ihre Strukturen offenlegen. Denn wer sich als Institution versteht und behauptet, das Leben an einer Universität mitbestimmen zu wollen, muss sich auch Kritik stellen. Wenn das nicht passiert, dann ist es Zeit, diese Tradition in der Geschichte zurückzulassen, kommentiert Redakteurin Lilly Biedermann.

Die Frage, ob Studentenverbindungen politisch rechts stehen, wird immer ins Leere laufen. Denn bis auf Burschenschaften, die meiner Einschätzung nach eindeutig im rechtsextremen Spektrum sind, verweigern sich die restlichen Verbindungen mit ihrem Selbstverständnis einer solchen Kategorisierung. Es braucht stattdessen eine feministische Kritik an den Männerbünden. Man sollte Verbindungsstudenten fragen, ob das Bild von Männlichkeit, das sie leben, ihnen und den Frauen in ihrer Umgebung wirklich gut tut, oder ob es nur das persönliche Ego streichelt. Oder was getan wird, damit sich auch Frauen bei Veranstaltungen wohl und sicher fühlen.

Von den Verbindungen fordere ich mehr Transparenz und Kritikfähigkeit. Wer von sich als Institution behauptet, das Leben an einer Universität mitbestimmen zu wollen, sollte ein Mindestmaß an Offenheit an den Tag legen. Es reicht nicht, sich ins Verbindungshaus zurückzuziehen und über angebliche Diskriminierung zu klagen. Denn das Leben in einer Verbindung ist selbst gewählt und dient dem persönlichen Vorteil. Wirklich diskriminierte Menschen können Merkmale wie ihr Geschlecht oder ihre Hautfarbe nicht einfach an der Haustür zurücklassen wie ein Couleurband. Wenn Studentenverbindungen nicht anfangen, sich zu modernisieren, dann kann diese Tradition, meiner Meinung nach, gern aussterben.

Zum ganzen Artikel: Männlich, deutsch, Student – oder was?

Autor:in

  • Porträt von Lilly Biedermann Redakteurin Katapult MV in Greifswald

    Redakteurin in Greifswald

    Geboren und aufgewachsen in Sachsen. Ist zum Studieren vom tiefen Osten in den kalten Osten nach Greifswald gezogen.

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