Zum Inhalt springen

Tourismus

Tanz der Dalben

Von

Artikel teilen

Erste Frage für nautisch Ungeübte: Was sind Wartedalben? Ganz einfach: das sind die Polder, an denen Schiffe vor Brücken warten müssen bis der Gegenverkehr durchgefahren ist. An der stillgelegten Meiningenbrücke und der parallel dazu verlaufenden Behelfsbrücke für  den Auto- und Fahrradverkehr gibt es an jeder Seite fünf davon (Hintergrund: Zur Entlastung der nur einspurigen ehemaligen Bahnbrücke wurde 1980 eine zweite Brücke gebaut, bis 2012 war es eine Schwimmbrücke, seitdem eine stabilere Behelfsbrücke). Die Dalben aus Stahl werden nun westlich der Brücken um 30 Meter versetzt, um die Engstelle etwas zu entzerren.

Zweite Frage: Warum ist das nötig? Nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Ostsee (WSA) liegen die Wartedalben zu nah an den beiden Brücken. Die Gefahr, dass Schiffe bei der Durchfahrt miteinander kollidieren, ist an dieser Stelle besonders hoch. Deshalb ist es "aus schifffahrtspolizeilicher und nautischer Sicht erforderlich, die Wartedalben zurück zu setzen", so die Begründung der Amtsleitung.

Alles wieder zurück

Witzig dabei: die Dalben werden an eine alt bekannte Position versetzt. Seit dem Bau der Meiningenbrücke 1910 standen zuvor genutzte Holzdalben bis in die 1980er-Jahre genau dort, wo die neueren Stahldalben jetzt wieder hinversetzt werden. Weiter vorgerückt wurden sie im Zuge des Baus der Behelfsbrücke, so Jens Pagel von der Seenotrettungsstation Wieck/Prerow.

In den folgenden Jahren hatten es dadurch aber besonders Fahrgastschifffe nicht leicht. Wenn sie etwa vom Barther aus in den Bodstedter Bodden fahren, steuern sie beim Durchfahren der Brücken direkt auf die Dalben zu. Besonders bei höheren Wind- und Strömungsgeschwindigkeiten sei die Manövrierfähigkeit erheblich eingeschränkt, sagt das WSA. Wenn dann auch noch Sport- und Freizeitboote an den Dalben warten, wird es noch enger.

Eine Herausforderung nicht nur für große Schiffe

Auch kleinere Sport- und Segelboote, die unter den Brücken mit einer Mindesthöhe von 2,10 Metern hindurchfahren können, ist die Passage eine Herausforderung. Laut Seenotretter Jens Pagel unterschätzen viele Boots- und Schiffsfahrer:innen das flache Wasser außerhalb der Fahrrinne. Das kann bei starker Versandung auch mal nur 1,20 Meter tief sein. Deshalb baggere das WSA regelmäßig die Passage aus, zuletzt im Mai dieses Jahres.

Trotz der zum Teil widrigen Verhältnisse in der Schiffspassage steige grundsätzlich die Zahl an Sport- und Freizeitbooten stetig an, so Thomas Kalweit vom Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst. Pro Monat sind derzeit rund 400 Schiffe auf dem Meiningenstrom unterwegs. Daher sei eine Verbesserung der Wasserstraße nur ein Gewinn. Bis zum 1. September sollen die Rammarbeiten abgeschlossen sein. 

MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo!

Schon 5.096 Abonnent:innen

179,9 %

🎉 Ziel I:

19.000 Euro

Ziel II: 57.000 Euro

(11.400 Original-Abos)

Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach Meck-Vorp.

Neueste Artikel

24.03.2023

Meck-Vorp räumt auf

Frühjahrsputz ist angesagt! Auch in MV wird fleißig aufgeräumt an diesem Wochenende. Tipp: Da werden auch die Uhren wieder umgestellt...

23.03.2023

Zehn Jahre und noch viel zu tun

Vor zehn Jahren wurde in Meck-Vorp das Gesetz zur Anerkennung der Berufe von Migrant:innen verabschiedet. Mit einem sehr bürokratischen Namen: Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz. Seitdem haben rund 7.500 Menschen ihre Ausbildung anerkennen lassen können. Beraten werden sie von drei Servicestellen im Land. Und die haben noch einige Verbesserungsvorschläge.
„Kunst inmitten des Krieges“ Ausstellungseröffnung in Rostock: Jemand betrachtet ein Gemälde, auf dem Hände sich von innen an dem Augengitter einer Burka festhalten und nach draußen greifen.

23.03.2023

Afghanische Künstlerin kann erstmals eigene Ausstellung eröffnen

Am Mittwoch wurde im Rostocker Rathaus die Ausstellung der afghanischen Künstlerin und Frauenrechtsaktivistin Hafiza Qasimi eröffnet. Es war das erste Mal, dass die 24-Jährige dies persönlich tun konnte. Seit anderthalb Jahren ist sie auf der Flucht vor den Taliban, von Afghanistan kam sie über Iran nach Deutschland.