Die Sanierung des Greifswalder Theaters hat bereits begonnen. Der Ausbau von Innenausstattung und Technik läuft. Aber nur bis Ende März dürfen Teile der Belegschaft noch im Gebäude arbeiten. Dann erlischt die Betriebserlaubnis.
Als Spielstätte ist das Theater schon jetzt nicht mehr nutzbar. Dafür hat die Geschäftsführung zahlreiche Alternativen in der Stadt sowie Ausweichmöglichkeiten in Stralsund und Putbus gefunden. Was aber nachhaltig fehle, sei ein sicherer, durchgängig bespielbarer Ort, sagt Intendant Ralf Dörnen.
Der Plan, am Greifswalder Museumshafen ein Zelt aufzubauen und darin den größten Teil der Spielzeit abzuhalten, musste Ende letzten Jahres wieder verworfen werden. Die Energiekosten wären zu hoch gewesen, so das Fazit einer Einschätzung der Stadtvertretung. Das Theater hat jedoch bereits viele Veranstaltungen für das anstehende Jubiläumsjahr von Caspar David Friedrich geplant. Alles sei noch umplanbar, betont Sprecher Benjamin Glanz, allerdings mit Mehraufwand.
Stadthalle nicht optimal für Theaterbetrieb
Die letzte große Möglichkeit: die Stadthalle mit ihrem großen Kaiser- und dem kleineren Rubenowsaal. Das Problem dabei ist laut Dörnen, dass die Stadthalle eigentlich nicht für den Theaterbetrieb ausgelegt ist. Es fehlen Räume für Techniker:innen sowie Garderoben und Duschen für das Ensemble. Noch können diese im Theatergebäude genutzt werden, aber eben nur bis Ende März. Auf der Empore in der Stadthalle Wände einzuziehen, wie zwischenzeitlich überlegt wurde, scheitert laut Theater wahrscheinlich an den Kosten. Daneben gibt es noch die Überlegung, Räume des angrenzenden Restaurants nutzbar zu machen. Eine weitere Lösung könnten auch Container im Hof des Theatergeländes sein. Wer die Kosten dafür übernehmen würde und könnte, ist aber unklar.
Auf Nachfrage heißt es von der Stadt, dass die Stadthalle dem Theater als Interimsstätte nach wie vor zugesagt bleibt. Konkrete Pläne für eine eventuelle Umgestaltung lägen jedoch noch nicht vor. Das soll sich schnellstmöglich ändern, um dann mit dem Eigentümer der Stadthalle, einer Tochtergesellschaft der Stadt, das weitere Vorgehen abstimmen zu können.
Intendant Dörnen zeigt sich dennoch besorgt: Seit Dezember steigen die Gästezahlen endlich wieder an. Trotz der verteilten Spielstätten in der ganzen Stadt kämen die Menschen und freuten sich über die Angebote. Um dem Publikum nachhaltig ein professionelles, hoch qualifiziertes Spiel zu bieten, bedürfe es aber auch der richtigen Ausstattung, am besten an einer einzigen Spielstätte.
Ob das in Greifswald noch realisiert werden kann, ist die Grundfrage der Gespräche und Prüfungen. Wenn bis Ende März keine Lösung gefunden wird, ist ein weiterer Spielbetrieb in der Stadthalle fraglich, so Dörnen. Damit stehe das Theater auch als Arbeitgeber unter Druck: Man laufe Gefahr, dass sich die Mitglieder des Ensembles aufgrund der knappen Auftrittsmöglichkeiten über kurz oder lang von Greifswald verabschieden.