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MV-Werften

Transfergesellschaft einen weiteren Monat gesichert

Von und

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Schon kurz nach halb neun am Morgen versammelten sich 150 Mitarbeiter:innen der MV-Werften aus Stralsund, Rostock und Wismar sowie Gewerkschafter:innen der IG Metall. Sie forderten von der Landesregierung eine Verlängerung der Transfergesellschaft, in der rund 1.000 ehemalige Beschäftigte der Werften aufgenommen wurden. Nach der Pleite der MV-Werften blieb durch die vom Land finanzierte Übergangsgesellschaft den meisten der Werftarbeiter:innen die Arbeitslosigkeit erspart. Vorerst zumindest. Die IG Metall fordert für sie die Weiterführung der Transfergesellschaft, um langfristig möglichst viele wieder in Arbeitsverträge auf den Werften oder bei anderen regionalen Unternehmen zu bringen.

Ehemalige Mitarbeitende von allen drei Werftstandorten kamen zur Kundgebung. (Foto: Peter Scherrer)

Transfergesellschaft bis Ende November gesichert

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sicherte auf der Kundgebung eine Verlängerung der Transfergesellschaft bis zum 30. November zu. Das sorgte bei den Anwesenden für Erleichterung, auch wenn sich die IG Metall eine Verlängerung bis zum Jahresende erhofft hatte. Meyer deutete zudem an, dass bis dahin weitere Sicherungen und damit Aussicht auf Arbeit an den drei Werftstandorten gegeben sein können, vor allem im Hinblick auf das bisher noch nicht verkaufte Kreuzfahrtschiff Global One in Wismar. Dort könne relativ kurzfristig eine Entscheidung fallen.

Erste Übernahmen in Wismar

Ein weiterer Erfolg sind die ersten Übernahmen durch die neuen Werfteigentümer in Wismar: Dort hat das Unternehmen Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) gestern die ersten 22 übernommenen Mitarbeitenden begrüßt. Es sind vor allem Azubis, dual Studierende und Ausbilder:innen. Für Betriebsratsvorsitzende Ines Scheel sei das „ein wichtiges Signal an alle, dass TKMS es ernst meint“. Zudem sollen im Januar mehr als 80 Ingenieur:innen übernommen werden. Allerdings könne die Produktion am Standort voraussichtlich erst 2024 beginnen, weil die benötigten Teile für die U-Boote, die in Wismar gebaut werden sollen, noch nicht vorhanden sind.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) im Gespräch mit Stefan Schad, Geschäftsführer der IG Metall Verwaltungsstelle Rostock-Schwerin. (Foto: Peter Scherrer)

IG Metall: So muss es weitergehen

Stefan Schad, Geschäftsführer der IG Metall Verwaltungsstelle Rostock-Schwerin, plädierte während der Kundgebung in Schwerin einmal mehr für einen Ausbau der Offshore-Industrie an den Werftstandorten. Besonders die Rostocker Werft sei dafür gut geeignet. Flächen, die derzeit brachlägen, seien vorhanden. Allein dort könnten bis zu 1.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Gemeinsam solle „der Druck auf die Politik auch bis nach Berlin“ weiter erhöht werden. Mit den bisherigen neuen Aussichten zeigte er sich zufrieden und er sei zuversichtlich, dass weitere Lösungen gefunden werden.

Seit fast einem Jahr arbeiten die Landesregierung, die Insolvenzverwaltung der MV-Werften und die IG Metall daran, Perspektiven für die drei Standorte und die Mitarbeiter:innen zu schaffen. Alle Werften haben inzwischen neue Eigentümer. Wie viel Personal allerdings übernommen werden kann, steht noch nicht abschließend fest. Während in Wismar nun erste Schritte unternommen werden und in Rostock ein Großteil der Beschäftigten im geplanten Marinearsenal und möglicherweise bei Ansiedlung einer Produktion von Offshore-Windanlagen eine neue Anstellung finden kann, bleibt es in Stralsund bislang fraglich. Dort hat die Stadt das Werftgelände gekauft und verpachtet es an mehrere Interessent:innen. Neue Arbeitsplätze sind allerdings noch nicht entstanden. Am Abend will sich in der Hansestadt ein Ausschuss mit dem aktuellen Stand der Volkswerft beschäftigen.

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Autor:innen

haut als freier Journalist in Schwerin für KATAPULT MV in die Tasten. Manchmal knipst er auch.

Redaktionsleitung bei KATAPULT MV.

Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach Meck-Vorp.

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