Gestern hat die Stralsunder Bürgerschaft einem AfD-Antrag gegen geschlechtergerechte Sprache mit Unterstrichen, Doppelpunkten oder Sternchen in der Stralsunder Verwaltung zugestimmt.
Die Stadt verfügt bereits seit Längerem über eine Sprachanweisung für geschlechtergerechte Sprache, wie ein Stadtsprecher auf Nachfrage mitteilte. Die Verwaltung ist dazu angehalten, durch die explizite Nennung beider Geschlechter die Gleichstellung von Frauen und Männern auch sprachlich zum Ausdruck bringen.
Brisant: 21 Bürgerschaftsmitglieder stimmten dafür, 17 dagegen. Nach Angaben von Teilnehmer:innen stimmten fast alle Bürgerschaftsmitglieder von CDU, FDP und Bürgern für Stralsund (BfS) zu. Dagegen stimmten die Abgeordneten von Linke, SPD, Grünen, Die Partei sowie zwei Frauen der CDU-Fraktion.
Erstes Mal in der Geschichte der Stralsunder Bürgerschaft
Mit ihrer Unterstützung des AfD-Antrags haben die Stralsunder CDU und FDP heftige Kritik auf sich gezogen. Nach Angaben des Grünen-Stadtvertreters Jürgen Suhr war es das erste Mal in der Geschichte der Stralsunder Bürgerschaft, dass Mitglieder „demokratischer Fraktionen einen Antrag der AfD-Fraktion unterstützten“.
Es sei „ein Tabubruch und nicht hinnehmbar, dass die CDU und die FDP mit der AfD stimmen und deren Antrag zur Mehrheit verhelfen“, heißt es in einer am Freitag in Schwerin verbreiteten Mitteilung der SPD-Landtagsfraktion.
Ähnlich äußerte sich auch Paul Benduhn, Sprecher der Grünen Jugend MV: „Die Brandmauer gegen Rechts ist einmal mehr löchrig wie ein Schweizer Käse.“
Laut einer Mitteilung von AfD-Landeschef Leif-Erik Holm seien die Bürger:innen es leid, „von selbst ernannten Sprachpolizisten vorgeschrieben zu bekommen, wie sie sich politisch korrekt auszudrücken haben.“ Interessante Äußerung, nachdem der Stralsunder Stadtverwaltung auf Antrag seiner Partei die Nutzung von Unterstrichen, Doppelpunkten oder Sternchen in der Sprache verboten wurde.