Noch ist die neue Fähre auf dem Weg vom Strelasund ins Stettiner Haff. Am Abend soll sie in den Hafen von Kamp einlaufen. Bei der letzten Probefahrt gestern im Stralsunder Frankenhafen hat der Hersteller Ostseestaal noch einmal Technik und Sicherheit kontrolliert: „Vollgas, Vollbremsung, das, was man sonst mit Passagieren eher nicht machen sollte“, sagt Philipp Peuß, Sprecher von Ostseestaal. Die Techniker seien sehr zufrieden. So kann die Fähre heute zu ihrem Einsatzort überführt werden, trotz Wind und Wellen. Denn am kommenden Sonnabend soll sie offiziell in Betrieb gehen, sagt eine Sprecherin der Betreiberfirma Oderhaff Reederei Peters in Ueckermünde. Die 14,65 Meter lange und viereinhalb Meter breite Elektrosolarfähre kostete knapp 700.000 Euro. 45 Prozent der Summe übernahm das Land.
Bis zu 20 Gäste und 15 Fahrräder kann das Schiff von Kamp nach Karnin und wieder zurück transportieren. Normale Dienstgeschwindigkeit: 8 km/h, die maximal mögliche Geschwindigkeit: 15 km/h. Ein entspanntes Fahrerlebnis also. Und emissionsfrei dazu! Solarmodule und eine Hochleistungsbatterie liefern den erforderlichen Strom. Damit soll die Fähre pro Jahr rund 20 Tonnen CO2 einsparen.
Radler:innen freuen sich
Das neue Solarschiff pendelt auf der Strecke einer alten Fähre, die vor zwei Jahren stillgelegt wurde. Radfahrer:innen konnten zur Insel Usedom per Schiff nur noch von Ueckermünde nach Kamminke übersetzen oder neben der Bundesstraße über die Zecheriner Brücke fahren. Besonders viele Radfahrer:innen hatten laut Reederei nach der Wiederaufnahme dieser Verbindung gefragt. Dann kann auch gleich die historische Karniner Hubbrücke aus nächster Nähe betrachtet werden, wenn die Fähre daran vorbeifährt.
Taufe am Sonnabend
Getauft wird die Elektrosolarfähre am Sonnabend im Hafen von Kamp. Um 13.30 Uhr beginnt die Registrierung der Gäste, um 14 Uhr startet die Taufe mit anschließender Jungfernfahrt. Damit ist die neue Elektrosolarfähre die zweite, die in Meck-Vorp zum Einsatz kommt. Zwischen Sellin und Baabe auf Rügen verkehrt bereits eine. Eine dritte ist schon fertig und einsatzbereit – sie soll zwischen Rostock-Kabutzenhof und Gehlsdorf pendeln. Dort wird aber noch am Anleger gebaut.