Schweinepest

Infiziertes Tier außerhalb der Sperrzone gefunden

In Redlin im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist bei einem toten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Es wurde außerhalb der Sperrzone gefunden, die nach dem ersten Fall gezogen worden war. Der Landkreis und das Landwirtschaftsministerium wollen nun gemeinsam mit Brandenburg einen weiteren Zaun aufstellen.

Es ist der siebte Fall der hochansteckenden Tierseuche allein im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums ist das infizierte Wildschwein vermutlich im Rahmen einer der vielen derzeitigen Drückjagden auf die Straße gelaufen und bei einem Verkehrsunfall verendet.

Wildschweinpopulation auf ehemaligem Truppenübungsplatz im Fokus

Das angrenzende Gebiet, aus dem das Tier kam, ist ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Dort hat sich über die letzten Jahre eine große Wildschweinpopulation etabliert. Diese muss nun umfassend kontrolliert werden. Man müsse davon ausgehen, dass weitere Tiere in dem Gebiet ebenfalls infiziert seien, sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) auf einer Pressekonferenz.

Laut Landrat Stefan Sternberg (SPD) werden Teams der Feuerwehr, der Forstanstalt und des Technischen Hilfswerks ab morgen Mittag einen Schutzzaun um das entsprechende Gebiet aufstellen.

Gemeinsamer Schutzzaun mit Brandenburg

Redlin liegt knapp 300 Meter von der brandenburgischen Grenze entfernt. Da auch im dortigen Landkreis Prignitz bereits infizierte Wildschweine gefunden wurden, soll der neue Zaun länderübergreifend gebaut werden. Davon liegen laut Sternberg 20 Kilometer in MV und zehn in Brandenburg.

Am vergangenen Wochenende wurde der 40 Kilometer lange elektrische Schutzzaun um Marnitz fertiggestellt, wo zuletzt mehrere infizierte Wildschweine gefunden wurden. Auch der Zaun um den betroffenen Schweinezuchtbetrieb in Lalendorf ist fertig.

Appell an Jäger:innen

Im Zuge der intensiveren Schwarzwildbejagung, um eine weitere Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern, sind Jägerinnen und Jäger dazu aufgerufen, die neu aufgestellten strengeren Hygieneregeln des Ministeriums zu beachten. Unter anderem sollen bei der Jagd Handschuhe getragen sowie Kleidung und Schuhe nach dem Einsatz am Auto ausgetauscht und desinfiziert werden, um mögliche Viren nicht weiterzuverbreiten.

Eintrag nach MV noch nicht abschließend geklärt

Die große Frage ist nach wie vor, wie das Virus nach MV gelangen konnte. Für den Schweinezuchtbetrieb in Lalendorf sei der epidemiologische Bericht nun eingetroffen, dieser müsse in den kommenden Tagen noch ausgewertet werden. Er soll weitere Schlüsse zur Infektionskette liefern.

Die bisher nachgewiesenen Infektionen seien aber alle dem Infektionstyp Brandenburg zuzuordnen. Backhaus geht davon aus, dass das Virus von dort eingetragen wurde.

Autor:in

  • Bild von KATAPULT MV Redaktionsleiterin Martje Rust

    Redaktionsleitung

    Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach MV.