Die „Transfergesellschaft Küste mbH“ ist damit so gut wie sicher, heißt es von der Gewerkschaft IG Metall: Die 2.800 Beschäftigten der drei Werftstandorte im Land müssen sich am kommenden Dienstag nicht arbeitslos melden. Dann beginnt das Insolvenzverfahren für das pleitegegangene Unternehmen.
Der Beschluss aus der Kabinettssitzung muss morgen noch vom Finanzausschuss abgesegnet werden. Dann könne dem vorläufigen Insolvenzverwalter Christoph Morgen die nötigen Finanzmittel bereitgestellt werden, um die Beschäftigten in die Transfergesellschaft zu überführen, sagt MVs Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD). Das gelte sowohl für die Beschäftigten an den drei Werftstandorten als auch für die Mitarbeiter:innen der Fertigmodul-GmbH in Wismar.
20,4 Millionen Euro aus dem Schutzfonds
Vorgesehen bleibe ein Übergangszeitraum von vier Monaten. So lange will die Regierung für die Transfergesellschaft 20,4 Millionen Euro aus dem landesweiten Schutzfonds bereitstellen. Danach soll ein neuer Investor für die Standorte bereit stehen, der auch die Fachkräfte übernehmen soll. Das Geld werde neben Lohnzahlungen für Qualifizierungs- und Beratungsmaßnahmen genutzt, so Meyer. Damit solle das „maritime Potenzial“ der Beschäftigten verbessert werden.
Ob der Bund mit in die finanzielle Unterstützung einsteige, stehe noch nicht fest, so Meyer. Intensive Gespräche dazu liefen bereits. Für die Bundesregierung ist es aber entscheidend, ob es einen Investor gibt, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bei seinem Besuch in Wismar vor einer Woche. Das sei noch unklar, so die IG Metall, Informationen sickerten dahingehend so gut wie keine durch. Interessenten soll es laut Insolvenzverwalter Morgen einige geben. Details bleiben bis heute aber aus.
Transfergesellschaft gilt nicht für Azubis
Für die rund 140 Auszubildenden an den Werftstandorten gilt die Übergangslösung Transfergesellschaft übrigens nicht, betont Henning Groskreutz, Geschäftsführer der IG Metall Lübeck-Wismar. Für sie verhandeln Betriebsrat und Gewerkschaft derzeit mit dem Land über Fördergelder, damit sie ihre Ausbildungen abschließen können. Ihre Verträge laufen noch einen Monat länger weiter. Gespräche darüber, wie es dann für die Auszubildenden weitergeht, soll es ebenfalls morgen geben. Großes Ziel sei es, im März eine Lösung zu finden, wie und wo sie ihre Ausbildung beenden können, sagte auch der Leiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, im Interview mit KATAPULT MV.
Am Freitag will der Insolvenzverwalter die Belegschaften über den genauen Verlauf informieren.
Für die Beschäftigten heißt die Finanzierung der Transfergesellschaft laut IG-Metall-Sprecher Stefan Schad aber auch, die Werft erst einmal verlassen zu müssen. In der Hoffnung, dass sie mit einem neuen Investor an die Standorte zurückkehren können, scheine das derzeit die einzige Lösung zu sein. Was es jetzt aber insbesondere für alle Beschäftigten brauche, sei ein klares Statement, ob es in vier Monaten wirklich einen Investor geben wird, so Schad. Ansonsten hätte man am Ende drei Werftstandorte ohne Fachkräfte.