Insgesamt 57 Porträts sind es, die auf knapp zwei Meter hohen Ausstellern abgebildet sind. 57 Menschen von mehr als 20.000 deutschlandweit, die auf sogenannten Feindeslisten von Rechtsextremen stehen, von Neonazis bedroht und verfolgt werden. Unter ihnen bekannte Namen wie Karl Lauterbach (SPD), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen). Es sind aber vor allem auch Lehrer, Journalistinnen, Menschen aus Wissenschaft und Forschung – Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, von nebenan, sagt das Recherchenetzwerk Correctiv aus Berlin, das dieses Projekt leitet. Die Ausstellung soll ihnen ein Gesicht und eine Stimme geben.
Seit Ende Juni ist Correctiv mit den Fotos unterwegs, war unter anderem schon in Köln, Nürnberg, Winnenden und Lörrach. Von heute (Freitag, 1. Oktober) an sind sie in Breest auf der Burg Klempenow zu sehen. Dort findet an diesem Wochenende auch der Apfelmarkt statt, ein Erntedank- und Kunsthandwerkermarkt, der jedes Jahr im Herbst viele Besucher:innen anzieht, erzählt Mitorganisatorin Undine Spillner. Sie ist gespannt, wie die Menschen auf die Ausstellung reagieren werden. Uneingeladen in ihrer Freizeit mit einem solchen Thema konfrontiert zu werden, sei ein spannender Moment. So könne man aber gut auf die Problematik aufmerksam machen. Kommende Woche zieht die Ausstellung bis zum 10. Oktober auf den Rostocker Marktplatz weiter.
Zur Wanderausstellung wurde auch ein 273-seitiger Bildband veröffentlicht. Neben den Biografien und Gedanken verfolgter Menschen sind auch Hintergrundrecherchen enthalten: wie Rechtsradikale Sicherheitsbehörden unterwandern, wie sich Neonazis in der Gesellschaft festsetzen und wie Feindeslisten geführt und verteilt werden.
Die Ausstellung in MV:
2.10. bis 3.10. Breest, Burg Klempenow4.10. bis 9.10. Rostock, Alter Markt
Alle Recherchen und Porträts sind auch online auf menschen-im-fadenkreuz.de für alle Interessierten veröffentlicht. Der eigens eingerichtete Instagram-Kanal @menschenimfadenkreuz begleitet das Projekt für eine weitere Zielgruppe.
Bildquelle: Ivo Mayr