Die IG Metall hatte sich mehrfach dafür eingesetzt, die Transfergesellschaft immer weiter zu verlängern, um den Mitarbeitenden die Chance zu bieten, mit einem neuen Eigentümer an den jeweiligen Standort zurückkehren zu können. Etwa 750 der zuletzt etwa 1.600 Mitarbeitenden der MV-Werften sind noch immer ohne neue feste Anstellung. Das teilte die Insolvenzverwaltung gestern zum Auslaufen der Transfergesellschaft mit. Es laufen aber noch Einstellungsverfahren, etwa bei der Meyer-Werft, die in Wismar die Global Dream zu einem Disney-Cruises-Kreuzfahrtschiff umbauen will, sowie für das Marinearsenal in Rostock.
Die Gewerkschaft zieht dennoch eine positive Bilanz. Laut IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich wurden durch die Brücke „Hunderte ehemalige Beschäftigte vor Arbeitslosigkeit geschützt“. Auch Qualifizierungsmöglichkeiten gab es. Die von den neuen Betreiberunternehmen zugesagten Einstellungen müssen aber noch umgesetzt werden.
Situation in Stralsund enttäuschend
In Stralsund hat die Stadt das ehemalige Werftgelände im Frühjahr 2022 gekauft. Ziel ist es, ein maritimes Gewerbegebiet rund um erneuerbare Energien zu entwickeln. Stefan Schad von der IG Metall macht die Stadt am Sund bislang am meisten Sorgen: „Stralsund ist eine Katastrophe. Die Einstellungen unserer Fachkräfte beim eigentlichen Ankerpächter Fosen Yards waren marginal gering bis enttäuschend.“ Der norwegische Schiffbauer habe bislang lediglich Absichtserklärungen abgegeben und noch keine Verträge vorgelegt. Es gebe keine Investitionen in nennenswerter Größenordnung, geschweige denn langfristige Perspektiven für die übrigen Fachkräfte, so Schad. Die CDU habe mit dem Kauf des Werftgeländes zwar die Bürgermeisterwahl gewonnen, „aber wenn nichts dahintersteht“ zahlreiche Werftmitarbeitende enttäuscht.
Für den Umbau in Wismar wolle Meyer insgesamt 650 Mitarbeiter:innen einstellen. Bislang seien dort jedoch nur knapp 80 Leute beschäftigt, so der Geschäftsführer der IG Metall für Rostock und Schwerin. Fraglich sei, ob für den Umbau nicht insbesondere Personal für den Innenausbau benötigt werde, keine Werftmitarbeitenden. Nach dem Umbau der Global Dream in Wismar soll 2025 die Produktion von U-Booten bei Thyssen-Krupp-Marine-Systems (TKMS) beginnen. Ob es dann Aufträge geben wird, ist offen. Bis dahin seien es zwar noch zwei Jahre. Die könnten ehemalige Mitarbeiter:innen der Wismarer Werft aber nicht warten.
Wismar sucht Mitarbeiter:innen ab 2025
TKMS teilt auf Nachfrage mit, das Unternehmen sei „nach Abschluss unserer Investitions- und Umbaumaßnahmen und nach Hochfahren der Produktion in 2025 dankbar für alle Mitarbeitenden (…), die mithelfen, die bestehenden Aufträge umzusetzen“. Es gebe am Donnerstag in Wismar auch eine Jobbörse für weitere ehemalige MV-Werften-Fachkräfte.
Arbeitsagentur will Anfang März Bilanz vorlegen
Wie viele ehemalige Beschäftigte an allen drei Standorten die Arbeitsagentur bereits weitervermitteln konnte, soll in einer Pressekonferenz am 7. März in Schwerin dargestellt werden. Bis dahin würden noch die nötige Bestandsaufnahme durchgeführt sowie Datensätze zusammengetragen und ausgewertet, so der Sprecher der Regionaldirektion Nord, Horst Schmitt.
Grundsätzlich jedoch geht die IG Metall davon aus, dass den mehreren Hundert ehemaligen Mitarbeitenden, die sich nun bei der Arbeitsagentur melden müssen, wegen des Fachkräftemangels wohl in anderen Wirtschaftsbereichen in der Region Arbeit angeboten wird. Damit wären sie für die Werftstandorte verloren. Und damit hätte auch die Übergangslösung Transfergesellschaft nicht alles erreicht, was eigentlich ihr Ziel war.