Denny Wiedenhöft und Marcel Ziemke sind mit ihrem orangen Sammelfahrzeug der Stadtentsorgung Rostock (SR) im Stadtteil Toitenwinkel unterwegs. Vom 2. bis 27. Januar sammeln sie mit ihren Kolleginnen die Weihnachtsbäume vom zurückliegenden Fest ein. Deren letzter Weg führt ins Kompostwerk nach Parkentin.
In jedem Stadtteil gibt es zwei Abholtermine im Abstand von 14 Tagen. „Das ist sehr bequem für die Menschen in Rostock“, sagt Steffen Böhme, Pressesprecher der SR. Die Bäume können einfach am Gehweg zu den Mülltonnen gelegt werden. Keine Sammelstellen, keine zusätzlichen Kosten, keine Sorgen mit der Entsorgung. Nur abgeschmückt müssen die Bäume sein, damit sie im Kompostwerk umweltgerecht verwertet werden können.
Denny Wiedenhöft manövriert das Sammelfahrzeug in den Toitenwinkler Straßen an parkenden Autos vorbei. Etwa sechs Tonnen Gewicht kann er laden. Wie viele Weihnachtsbäume das sind, hat er nie gezählt. Wuchtig werfen er und sein Kollege Ziemke einige buschige Exemplare in die Presse des Fahrzeugs. Die meisten Bäume seien vorbildlich sauber, erklärt Wiedenhöft.
Marcel Ziemke, Typ Eishockeyfan mit Piranhas-Mütze, hält bereits den nächsten Baum in den Händen. Schnell soll es gehen. Etwa 150 bis 200 Tonnen wiegen die Weihnachtsbäume zusammen, die jährlich im Kompostierwerk in Parkentin ankommen. Weihnachten ist stabil, ungeachtet aller Krisen.
Im Kompostierwerk werden die Bäume geschreddert, gesiebt und in sogenannten Mieten kompostiert. Heraus kommt feinster Grünschnittkompost, den Landwirte als natürlichen Dünger auf ihre Felder bringen. Kreislaufwirtschaft.
Damit das gelingt, schauen sich Wiedenhöft, Ziemke und ihre Kolleginnen die einzuladenden Bäume genau an. „Manchmal sind noch die Standfüße befestigt. Gestern erst hatten wir einen Baum, an den eine Tür als Fuß geschraubt war“, so Wiedenhöft. Auch Lichterketten werden hin und wieder mit den Bäumen entsorgt. Können sie leicht entfernt werden, machen sich die Männer und Frauen der SR die Mühe und nehmen die Ketten ab. Ist es aufwendiger, bleiben die Bäume liegen.
Zwischen den einzelnen Stadtteilen gebe es durchaus Unterschiede, wissen die SR-Männer aus Erfahrung: „Im Bahnhofsviertel stehen die großen Villen mit den hohen Decken. Da sind auch die Weihnachtsbäume größer. In die Plattenbauten passen die gar nicht rein“, berichtet Wiedenhöft. Er selbst besitzt, wie sein Kollege Ziemke, einen künstlichen Weihnachtsbaum. Der Umwelt zuliebe, wie beide erklären. Pressesprecher Böhme dagegen schwört auf einen natürlichen Baum aus der Rostocker Heide. Für beide Arten lassen sich gute Gründe finden. In 345 Tagen ist wieder Weihnachten.