Erst der bundesweit erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in einem Zuchtbetrieb in Lalendorf Mitte November, jetzt der landesweit erste Nachweis bei Wildschweinen – die Tierseuche hat den Weg nach MV gefunden. In den Ruhner Bergen im Landkreis Ludwigslust Parchim ist die Krankheit nun bei einem toten Frischling nachgewiesen worden. Die Infektion wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut für Tierseuchen (FLI) als nationalem Referenzlabor amtlich bestätigt. In ganz Deutschland ist MV nun das dritte Bundesland nach Brandenburg und Sachsen, in dem die ASP nachgewiesen wurde.
Schon wieder soll ein Zaun schützen
Die zuständigen Behörden des Landkreises werden nun in einem Radius von drei Kilometern um den Fundort des infizierten Tieres einen Schutzzaun errichten. Innerhalb dieses Gebiets sollen alle Wildschweine erlegt und entsorgt werden, heißt es von Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD).
Seit Ende letzten Jahres gibt es an der Grenze zu Polen einen doppelten ASP-Schutzzaun mit einem Überwachungsgebiet, der das Eintragen der Tierseuche aus dem Nachbarland verhindern soll.
Dabei schließen die Behörden nicht aus, dass die Einträge durch den Menschen verursacht werden können.
Neben der Kernzone rund um die Ruhner Berge soll es auch ein großflächiges Überwachungsgebiet geben, in dem die Hausschweinbestände kontrolliert werden, sagte Backhaus weiter. In dem Gebiet sind nach Behördenangaben 106 Betriebe mit zusammen 25.000 bis 30.000 Tieren angesiedelt. Bislang gebe es keine Hinweise, dass das Virus bereits in Bestände gelangt ist.
Landkreis Rostock bis zur Grenze gut kontrolliert
Noch vor einem Tag zeigte sich Umweltminister Backhaus zufrieden mit den bisherigen ASP-Notfallmaßnahmen, die nach dem Ausbruch in einer Schweinezuchtanlage in Lalendorf angestoßen wurden. Dort wurde unter anderem auch die Wildschweinpopulation umfassend kontrolliert, etwa mit Suchhunden und Drohnen. Hinweise auf ein aktives ASP-Geschehen habe es nicht gegeben, erzählte Backhaus bei einem digitalen Pressegespräch: „Damit gehen wir davon aus, dass wir es nach wie vor mit einem Punkteintrag zu tun haben.“
Ob die knapp 68 Kilometer entfernten Nachweise etwas miteinander zu tun haben, ist noch unklar.
Ermittlungen in Lalendorf dauern an
Weiterhin wird auch untersucht, wie die Tierseuche in den Zuchtbetrieb in Lalendorf eingetragen werden konnte. Ein epidemiologischer Bericht vom FLI steht noch aus. Klar sei aber bereits, dass es sich bei dem Virus um die gleiche Variante handelt, die auch in Brandenburg und Westpolen grassiert, heißt es vom Landwirtschaftsministerium.