Zum Inhalt springen

Brandbilanz nach vier Wochen Erntezeit

400 Hektar Ackerfläche verbrannt, vier Verletzte & vier Millionen Euro Schaden

Von

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Artikel teilen

Damit ist seit Beginn der Getreide- und Rapsernte im Juli in Meck-Vorp bei Mähdrescher- und Feldbränden nach Angaben der Polizei ein Schaden von knapp vier Millionen Euro entstanden.

Insgesamt verbrannten bislang etwa 400 Hektar Feld und Getreide, zahlreiche Mähdrescher, Strohpressen und bereits gepresste Strohballen. In Sarmstorf bei Güstrow (Landkreis Rostock) beispielsweise ging am 17. Juli eine Strohpresse mitsamt 200 Strohballen in Flammen auf – allein dort entstand ein Sachschaden von rund 60.000 Euro.

Bei einem 20-Hektar-Ackerbrand zwischen Rekentin und Groß Miltzow (Landkreis Vorpommern-Rügen) wurde eine Feuerwehrfrau schwer und ihr Kollege leicht verletzt, als sie Ausrüstung aus einem Feuerwehrauto retten wollten. Das Löschfahrzeug und das Auto, das den vorerst gelöschten Brand wieder entfacht hatte, brannten vollständig aus. Bei Neu Schloen (Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte) kollidierten zwei Pkw aufgrund starker Rauchentwicklung und verminderter Sicht auf der B 192. Die Fahrer:innen wurden bei dem Unfall leicht verletzt.

Die größten Feldbrände in Meck-Vorp 2021

  • Bassendorf bei Gnoien (Landkreis Rostock): 50 Hektar Gerste
  • Pastow (Landkreis Rostock): 40 Hektar Getreide
  • Wittenförden/Klein Rogahn (Landkreis Ludwigslust-Parchim): 40 Hektar Getreide
  • Repnitz (Landkreis Rostock): 30 Hektar Wintergerste und 50 Hektar Ackerfläche
  • In Mellenthin auf Usedom waren Ende Juli 140 Feuerwehrleute im Einsatz, als 17 Hektar Feld- und Waldfläche brannten.

Die Ursachen für die 36 Feldbrände sind teilweise bekannt; oft kam es bei Dresch- und Mäharbeiten zur Entzündung, bei einigen wird wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Starker Wind entfachte immer wieder den Feld- und Waldbrand bei Mellenthin auf der Insel Usedom.

Ministerium: Löschwasser am Feldrand bereithalten

Bei heißem Wetter steigt die Gefahr, dass trockenes Stroh durch Funkenflug beim Dreschen entzündet wird. Das Agrarministerium rät Landwirten daher, am Feldrand mindestens 3.000 Liter Löschwasser bereitzustellen sowie geeignete Technik, um alles brennbare Material an Ort und Stelle löschen und entfernen zu können.

In Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell etwa 1,346 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet. Davon sind 1,073 Millionen Hektar Ackerland und 270.000 Hektar Dauergrünland. Laut Landesbauernverband sind im Nordosten die beiden wichtigsten Fruchtarten, Raps und Weizen, zu 75 beziehungsweise 50 Prozent abgeerntet. Die Gerste sei bereits komplett „vom Halm“.

Winterweizen macht in Meck-Vorp den Löwenanteil der Ernte aus und ist mit 300.000 Hektar Anbaufläche die wichtigste und meistangebaute Feldfrucht im Nordosten. Laut kürzlich erschienener Landwirtschaftsbilanz ist Weizen aus Meck-Vorp mit 2,6 Millionen Tonnen ein Exportschlager, denn die Weltmarktpreise schießen aktuell in die Höhe.

Weiterlesen: Wer hat gesagt wir sind Rapsland?

MV braucht mehr als nur eine Zeitung pro Region. Holt euch ein KATAPULT-MV-Abo!

Autor:innen

Redakteurin bei KATAPULT MV.

Neueste Artikel

Karte mit 83 Joints. Überschrift: So viel Cannabis dürfen Erwachsene in der Öffentlichkeit bei sich haben. 25 Gramm in Joints, 1 Joint entspricht durchschnittlich 0,3 Gramm Cannabis.

19.04.2024

High sein und frei sein?

Cannabis soll entkriminalisiert werden. Erst der Konsum, später auch die kommerzielle Abgabe in lizenzierten Geschäften. So hat es der Bundestag beschlossen. Dennoch wird das „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und der Änderung weiterer Vorschriften“, kurz CanG, weiterhin kontrovers diskutiert. Gemeinsames Fazit der kritischen Stimmen: Die Teillegalisierung ist Murks.

18.04.2024

Mission Dokumentation

Der Fotograf Martin Maleschka zieht seit zwanzig Jahren durch die ostdeutschen Bundesländer auf der Suche nach Baukunstwerken aus der DDR-Zeit. Er dokumentiert mit seiner Kamera, was noch erhalten wird, macht Fotos, wo einst Kunst war und heute nichts mehr geblieben ist. Auf einer gemeinsamen Spurensuche in Grimmen wird deutlich, was Maleschka antreibt – das kontinuierliche Verschwinden eines Teils seiner Heimat.

17.04.2024

Demokratie beschützen heißt Kultur beschützen

MVs Kulturlandschaft steht einer unmittelbaren Bedrohung gegenüber, wenn antidemokratische Positionen in der Kommunalwahl an Einfluss gewinnen. In Greifswald wurde erst kürzlich gegen mehrere Kultureinrichtungen von antidemokratischen Gruppierungen gehetzt. Diese seien „versiffte Buden“, „Brutstätten linker Subkulturen“ oder „kommunistische Kaderschmieden“. Warum schweigen so viele Kunst- und Kulturschaffende im Land?