KATAPULT MV hat nachgefragt, wie sie ihren Landkreis sehen und was ihre Pläne für die Zukunft sind.
Inhaltsübersicht:
Anmerkung der Redaktion: Da die AfD teilweise gegen unsere Demokratie und Verfassung arbeitet, betrachten wir es als Teil unserer journalistischen Sorgfaltspflicht, eine Einordnung entsprechender Politiker vorzunehmen. Aus diesem Grund haben wir zum Kandidaten Enrico Schult und Björn Eckardt zusätzliche Informationen bereitgestellt.
Was macht Ihren Landkreis so besonders?
Johannes Arlt, SPD
1000 Seen, viel Platz
Björn Eckardt, Die Basis
Die Aufgaben in allen Landkreise sind ähnlich nur der LK MSE ist etwas größer.
Torsten Koplin, Die Linke
Viele meinen, dass die Mecklenburgische Seenplatte durch ihre Größe – es ist der größte Landkreis Deutschlands – etwas besonderes ist. Aus meiner Sicht sind das Besondere an ihm allerdings die Menschen, die die enormen Potentiale des Kreises heben möchten. Diese liegen im sozialen und im Gesundheitsbereich, sie liegen in Wirtschaft und Tourismus und sie liegen in den Bereichen Kultur, Umwelt und Natur.
Thomas Müller, CDU
Unser Landkreis zeichnet sich durch eine einzigartige Natur aus, die von zahlreichen Seen und Wäldern geprägt ist. Die Menschen hier sind freundlich, engagiert und bringen sich sehr aktiv in das Gemeindeleben ein. Es lohnt sich, sich für die Mecklenburgische Seenplatte einzusetzen, da sie ein hohes Maß an Lebensqualität bietet.
Enrico Schult, AfD
Es ist einfach der schönste Landkreis Deutschlands. Ob Wandern in der Mecklenburgischen Schweiz, Angeln und Bootfahren im vorpommerschen Demmin, herrliche Kanutouren in der Mecklenburgischen Kleinseeplatte, aber auch Kunst- und Kulturveranstaltungen in Neustrelitz, Neubrandenburg und anderswo, in unserem wunderschönen Landkreis lebt es sich einfach gut. Dieses gilt es zu bewahren. Deshalb bin ich auch ein großer Kritiker des massiven Windkraftausbaus in unserer schönen Mecklenburgischen Seenplatte.
Warum wollen Sie Landrat werden?
Johannes Arlt, SPD
Ich habe eine Vision und will, dass meine Heimat eine Zukunft hat.
Björn Eckardt, Die Basis
Weil in der Verwaltung Reformen erforderlich sind.
Torsten Koplin, Die Linke
Es ist eine große Freude und Herausforderung, Menschen zusammenzuführen, die den wunderschönen Landkreis voranbringen wollen. Die Kreisverwaltung kann unter Beweis stellen, dass sie eine moderne, leistungsstarke Dienstleisterin für die Einwohnerinnen und Einwohner ist und zugleich in zunehmendem Maße Motor für eine progressive Entwicklung sein wird.
Thomas Müller, CDU
Seit meiner Geburt bin ich fest in dieser Region verwurzelt und fühle mich hier zuhause. Als Landwirt liebe ich die Mecklenburgische Seenplatte und schätze ihre Bewohner. Es zieht mich nicht in die Ferne. Vielmehr möchte ich mich hier, wie auch in der Vergangenheit schon, engagiert für unseren Landkreis einsetzen und ihn gemeinsam mit den Menschen hier voranbringen.
Enrico Schult, AfD
Ich möchte eine durchsetzungsstarke Stimme unseres Landkreises beim Land MV sein. Ob bei der Migrationskrise, beim Windkraftwahn oder der Übertragung von immer mehr Aufgaben vom Land auf die Landkreise und Kommunen, war der größte Landkreis Deutschlands bisher kaum hörbar in Schwerin. Das wird sich mit mir ändern.
Was denken Sie, ist die größte Herausforderung dieses Amtes?
Johannes Arlt, SPD
Die 1.200 Mann/Frau große Verwaltung wieder klar zu führen und zu einem Team zu machen, dass an einem Strang zieht.
Björn Eckardt, Die Basis
Einige Dinge wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.
Torsten Koplin, Die Linke
Die größte Herausforderung wird es sein, unter schwierigen, teils unsicheren Rahmenbedingungen die Vision von einer Gesundheitsregion, von der Stärkung des sozialen Zusammenhalts und von wachsender Wirtschaftskraft bei gleichzeitig strengster Haushaltsdisziplin zu verwirklichen.
Thomas Müller, CDU
Die finanzielle Handlungsfähigkeit des Landkreises zu sichern und gleichzeitig gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen und auf einem hohen Niveau zu halten, ist eine zentrale Herausforderung. Zudem strebe ich an, unseren Landkreis für neue Unternehmen attraktiv zu gestalten, um wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Hier sind wir schon stark, müssen aber noch besser werden.
Enrico Schult, AfD
Die Haushaltskonsolidierung anzupacken und den Kreishaushalt künftig wieder auszugleichen, wird eine Mammutaufgabe für den Landrat, seine Verwaltung und den Kreistag sein. Denn viele Aufgaben betreffen den übertragenden Wirkungskreis und haben ihren Ursprung beim Land MV und dem Bund. Deshalb müssen gerade dort erhebliche Verbesserungen für die kommunale Familie beschlossen werden. Diese würde ich als Finanzpolitiker auch deutlicher einfordern.
Welche Erfahrungen haben Sie in Politik und Verwaltung?
Johannes Arlt, SPD
Ich war vier Jahre im Bundestag, habe Verbandsarbeit gemacht und in Verwaltungen in Deutschland und Schweden gearbeitet, dort auch Strukturen reformiert.
Björn Eckardt, Die Basis
Ich bin seit 1990 Kommunalpolitiker, habe vier Jahre Verwaltungsrecht studiert, für die Ansiedlung eines Klinikprojektes Investoren aquiriert, war Bürgermeister und Kreistagsmitglied,1 habe beim ersten Bürgerentscheid in MV gegen einen Yachthafen mitgewirkt, kenne schlechte Eingemeindungsverträge und deren Folgen und habe Wählergruppen und mehrere gemeinnützige Vereine gegründet. Von 2017 bis 2021 war ich Büroleiter eines Landtags- und später Bundestagsabgeordneten2 und habe Anfragen für Landtag und Bundestag – unter anderem zu Fragen der Sicherheit des Atommüllzwischenlagers Lubmin oder zur Sperrfrist des Asylpaketes II – erarbeitet.
Torsten Koplin, Die Linke
In Neubrandenburg habe ich über viele Jahre als Stadtvertreter und als Sozialausschussvorsitzender gewirkt. Ehrenamtlich sammelte ich in Penzlin und in Schwerin als sachkundiger Einwohner vielseitige Erfahrungen. Seit 1998 bin ich Landtagsabgeordneter, zurzeit Parlamentarischer Geschäftsführer sowie gesundheits- und finanzpolitischer Sprecher meiner Fraktion. Davor leitete ich in verschiedenen Wahlperioden den Sozialausschuss und für fünf Jahre den Finanzausschuss des Landtages.
Thomas Müller, CDU
Ich bringe über 30 Jahre Erfahrung aus Verwaltung, Politik und Ehrenamt mit. Seit 2015 bin ich Beigeordneter für das Fachdezernat IV im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und seit 2016 zugleich 2. Stellvertretender Landrat. In dieser Funktion leite ich unter anderem den Verwaltungsstab „Besondere Lage“.
Politisch engagiere ich mich seit 1990, unter anderem als langjähriger Gemeindevertreter und stellvertretender Bürgermeister in Roggentin sowie später in Mirow. Von 2006 bis 2015 war ich Amtsvorsteher des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte und mehrere Jahre Mitglied im Kreistag – zunächst in Mecklenburg-Strelitz und nach der Kreisgebietsreform auch im Kreistag der Mecklenburgischen Seenplatte.
Diese langjährige Arbeit auf kommunaler und Kreisebene hat mir umfassende Einblicke in die Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten unserer Region gegeben – und mich motiviert, weiterhin Verantwortung für die Zukunft unseres Landkreises zu übernehmen.
Enrico Schult, AfD
Ich bin als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD-Landtagsfraktion und AfD-Landessprecher bereits jetzt direkter Dienstvorgesetzter von mehr als 30 Mitarbeitern und bin es gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Hinzu kommt, dass ich als AfD-Landesvorsitzender im regelmäßigen Austausch mit mehr als 1.700 Mitgliedern bin und die politische Arbeit mit den jeweiligen Kreisvorsitzenden persönlich koordiniere. Die Arbeit als Landrat ist ähnlich. Man benötigt ein gutes Team und motivierte Mitarbeiter, um die Aufgaben ambitioniert anzugehen. Dieses Team und auch die Führungskräfte sind in der jetzigen Verwaltung nach meiner Auffassung vorhanden.
Ich habe meine Ausbildung in der Verwaltung des Landkreises Demmin als Vermessungstechniker absolviert, mich dann beruflich qualifiziert und seit 2021 direkt gewählter Landtagsabgeordneter in Schwerin. Seit 2014 bin ich Kommunalpolitiker, derzeit stellvertretender Bürgermeister meiner Heimatgemeinde und stellvertretender Kreistagspräsident des Kreistages Mecklenburgische Seenplatte. Ich denke, dass ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen in der Lage bin, dieses wichtige Amt kompetent auszuüben.
Anmerkung der Redaktion: Durch Kleine Anfragen an die Landesregierung stellt Schult regelmäßig die Legitimität sozialer Projekte in Frage.3 Im April wurde er beschuldigt, sich im Landtag über die Parkinsonerkrankung des Linkenpolitikers Dirk Bruhn lustig gemacht zu haben.4
Wenn Sie gewinnen: Was passiert in diesem Fall mit Ihrem jetzigen Beruf?
Johannes Arlt, SPD
Ich bin Berufsoffizier und derzeit noch beurlaubt auf Grund des Bundestagsmandats.5
Björn Eckardt, Die Basis
Ich kann meinen derzeitigen Job, die Installation von Wärmepumpen, jederzeit aufgeben und auch jederzeit wieder aufnehmen.
Torsten Koplin, Die Linke
Meine Tätigkeit als Landtagsabgeordneter würde dann enden.
Thomas Müller, CDU
Meine derzeitige Position wird neu ausgeschrieben und durch die Mitglieder des Kreistages neu besetzt.
Enrico Schult, AfD
Ich werde mein Mandat im Schweriner Landtag zurückgeben und mich voll auf die Arbeit als Landrat konzentrieren.
Wenn Sie es nicht werden – wer sollte Ihrer Meinung nach das Landratsamt bekommen?
Johannes Arlt, SPD
Der demokratische Kandidat mit der besten Zukunftsvision.
Björn Eckardt, Die Basis
Derjenige, der seine Wahlversprechen einhält.
Torsten Koplin, Die Linke
Aus meiner Sicht sollte es dann Johannes Arlt werden. Er hat die Vision, dass die Mecklenburgische Seenplatte der familienfreundlichste Kreis Deutschlands werden soll. Mit diesem Superlativ greift er zwar ziemlich hoch ins Regal, aber er hat zumindest eine Idee, wohin sich der Landkreis entwickeln soll, die ich selbst sympathisch finde.
Thomas Müller, CDU
Diese Frage stellt sich für mich nicht, da ich fest entschlossen bin, die Wahl zu gewinnen.
Enrico Schult, AfD
Schwer zu sagen. Thomas Müller ist viele Jahre in leitender Funktion in der Verwaltung tätig. Ihm fehlt aber die Erfahrung in der Landes- und Bundespolitik, in der sich ein Landrat behaupten muss. Herr Arlt hat diese, hat aber bei der letzten Kreistagswahl sogar den Einzug in den Kreistag verfehlt. Herr Koplin wohnt mittlerweile in Schwerin, was dem Landratsamt entgegensteht. Daher halte ich mich bei dieser Frage bedeckt. Es muss jemand sein, der sich mit ganzer Kraft unserem Landkreis widmet.
Welches ist das dringendste Problem in Ihrem Landkreis?
Johannes Arlt, SPD
Wir brauchen neue und gut bezahlte Arbeitsplätze über Tourismus und Landwirtschaft hinaus, damit junge Leute hier eine Perspektive haben und neue Leute zuziehen.
Björn Eckardt, Die Basis
Probleme sind Aufgaben, für die man scheinbar vorerst keine Lösung hat. Vor solchen Herausforderungen steht der Landkreis mit mir als Landrat aber nicht.
Torsten Koplin, Die Linke
Aus einer ganzen Vielzahl an Herausforderungen – das Wort Problem will ich bewusst nicht verwenden – stechen drei hervor: Sicherung der gesundheitlichen Versorgung, Demokratieentwicklung und Haushaltskonsolidierung.
Thomas Müller, CDU
Die Daseinsvorsorge steht an oberster Stelle. Dazu zählt insbesondere die gesundheitliche Versorgung, also die Sicherstellung von Ärzten in der Fläche. Hier müssen neue Wege beschritten werden, um potenziellen Interessenten attraktive Bedingungen zu bieten und eine ideale Gesundheitsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Direkt danach folgt die Mobilität: Wir müssen bedarfsorientierter agieren und nicht nur einen ordentlichen Schülerverkehr anbieten. Einen Anfang haben wir mit dem Rufbussystem „ILSE“ schon geschaffen.
Enrico Schult, AfD
Der massive Windkraftausbau, die fehlende medizinische Versorgung im ländlichen Raum und die finanziellen und gesellschaftlichen Auswirkungen, die mit der Asylkrise einhergehen.
Was läuft gut in Ihrem Landkreis?
Johannes Arlt, SPD
Wir haben eine überdurchschnittlich aufgestellte Kulturlandschaft.
Björn Eckardt, Die Basis
Nach meiner Einschätzung sind der Katastrophenschutz, Feuerwehr und Rettungsdienst gut aufgestellt. Ebenso leisten die Mitarbeiter in den Schul-, Sozial- und medizinischen Diensten – um nur einige auszugsweise zu nennen – nach meiner Auffassung gute Arbeit.
Torsten Koplin, Die Linke
Das ehrenamtliche Engagement tausender Menschen, ob jung oder bereits sehr lebenserfahren, das trotz vieler Widrigkeiten und Hemmnisse bestehende vielfältige kulturelle Leben sowie gut funktionierende Blaulichtorganisationen, die uns die Sicherheit geben, dass alle, die Hilfe benötigen, diese auch rasch und professionell bekommen.
Thomas Müller, CDU
Unser Landkreis ist touristisch gut aufgestellt und verfügt über einen leistungsstarken Mittelstand, den es zu erhalten gilt. Zudem haben wir ein starkes Ehrenamt in Sport, Kultur und Feuerwehr. Die ländliche Struktur ermöglicht eine gute Vernetzung – hier kennt jeder jeden, was zu einer großen Hilfsbereitschaft führt.
Enrico Schult, AfD
Wir hatten 2024 4,5 Millionen Übernachtungen.6 Das heißt, dass der sanfte Tourismus ein Pfund ist, mit dem wir wuchern können. Das Ehrenamt im Landkreis arbeitet beispielhaft. Vereine, Kultureinrichtungen und Feuerwehren bereichern unseren Landkreis und müssen weiterhin unterstützt werden. Mir als Kanufahrer gefallen die unzähligen Flüsse und Seen.
Was fehlt in Ihrem Landkreis?
Johannes Arlt, SPD
Es fehlen eine flächendeckende Mobilität an allen sieben Tagen, eine moderne und digitale Verwaltung, die für den Bürger in jeder Ecke des Kreises zu fassen ist.
Björn Eckardt, Die Basis
Es fehlt ein Konzept gegen den weiteren Ausbau der Windkraft unter Zerstörung unserer heimischen Natur und Landschaft.
Torsten Koplin, Die Linke
Es fehlt noch an sozialen Räumen für Jung und Alt, an positiven Prognosen für die Sicherung der medizinischen Versorgung, aber auch noch an weiteren Unternehmen, die Arbeitsplätze sichern und neue schaffen.
Thomas Müller, CDU
Zwar haben wir gute und verlässliche Arbeitsplätze im leistungsstarken Mittelstand – doch die ganz großen Industrieansiedlungen fehlen bisher, die viele zusätzliche Arbeitsplätze und wirtschaftliche Impulse bringen könnten.
Zudem mangelt es an Planungssicherheit seitens der Bundespolitik. Richtungsweisende Entscheidungen aus Berlin sind notwendig, damit sich Unternehmen und Verwaltung darauf einstellen können.
Enrico Schult, AfD
Glasfaseranschluss an jeder Schule und jedem Haus, eine bessere Infrastruktur in Form von gut ausgestatteten Schulen, Kitas, aber auch intakte Straßen und unbedingt mehr gut ausgebaute Radwege.
Was tun, um junge Menschen in der Region zu halten?
Johannes Arlt, SPD
Siehe meine Antwort auf die Frage nach den dringendsten Problemen
Björn Eckardt, Die Basis
Junge Menschen wollen da wohnen, wo das Leben Spaß macht und ihre Zukunft sicher ist.
Torsten Koplin, Die Linke
Junge Menschen brauchen Schulen, die auf dem neuesten Stand sind. Sie brauchen berufliche Perspektiven in der Region. Sie brauchen familienfreundliche Bedingungen. Und sie brauchen Möglichkeiten der Beteiligung, etwa in einem Kinder- und Jugendparlament. All das soll einen besonderen Stellenwert in meiner Arbeit als Landrat haben.
Thomas Müller, CDU
Der Breitbandausbau muss weiterhin gefördert werden, sodass in allen ländlichen Regionen schnelles Internet der Standard wird. Zudem sind eine bessere Bahnanbindung an Metropolen, qualitativ hochwertige Bildung und Kinderbetreuung sowie attraktive Sport- und Freizeitangebote essenziell, um junge Menschen in der Region zu halten. Gute, bezahlte Arbeitsplätze müssen natürlich in der Mecklenburgischen Seenplatte erhalten bleiben und neue Arbeitsplätze durch Förderung der bestehenden Wirtschaft oder Neuansiedelungen geschaffen werden.
Enrico Schult, AfD
Ein gut ausgebauter ÖPNV, die Ansiedlung von gut bezahlten Arbeitsplätzen und Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung bieten – Vereine und Feuerwehren stärken, schnelleres Internet, insbesondere auch, um Existenzgründer anzulocken und Homeoffice für Unternehmen und Mitarbeiter zu ermöglichen, eine ausgebaute Infrastruktur vorhalten. Des weiteren siehe meine Antwort auf die Frage nach gute Funktionierendem.
Wie können sich ländlicher Raum und Städte annähern?
Johannes Arlt, SPD
Müssen sie nicht. Es sollte aber gleichwertige Lebensbedingungen geben.
Björn Eckardt, Die Basis
Es gibt seit über 15 Jahren das Modell der Metropolregionen, in denen der ländliche Raum Versorger und Erholungsraum für Großstädte ist und aus dieser Struktur profitiert. Hier kann man zum Beispiel etwas vom Großraum München lernen.
Torsten Koplin, Die Linke
Durch Begegnungen der Menschen und durch übergreifende Projekte und Vereinbarungen. Davon abgesehen liegen die Vielfalt und der Charme unseres Kreises gerade auch in der Verschiedenheit von Stadt und Land mit ihren jeweiligen Charakteristiken.
Thomas Müller, CDU
Unser Landkreis besteht größtenteils aus ländlichem Raum; einzig Neubrandenburg fungiert als Oberzentrum, daneben gibt es Grund- und Mittelzentren. Einen fundamentalen Unterschied der Lebenswirklichkeiten zwischen Stadt und Land gibt es in der Mecklenburgischen Seenplatte daher wirklich nur punktuell. Es ist dennoch wichtig, die Infrastruktur im ländlichen Raum so auszubauen, dass ein Leben auf dem Land möglich ist, ohne in die Stadt ziehen zu müssen. Gleichzeitig profitieren Bewohnerinnen und Bewohner der Städte von der ländlichen Umgebung und den touristischen Angeboten, wenn sie aufs Dorf fahren, und Einwohnerinnen und Einwohner der kleineren Gemeinden von den Angeboten der Städte.
Enrico Schult, AfD
Durch den regelmäßigen und fairen Austausch miteinander. Die Lasten – zum Beispiel beim Windkraftausbau (Neustrelitz baut eine Windkraftanlage in Penzlin7) – dürfen nicht einfach dem ländlichen Raum übertragen werden. Kommunen dürfen nicht nur verwalten, sie müssen gestalten können. Deshalb darf die Kreisumlage nicht weiter angehoben werden.8
Wie kann die Verwaltung zugänglicher für Bürger:innen werden?
Johannes Arlt, SPD
Die Kreisverwaltung sollte einmal im Monat in den Grundzentren mit einer Sprechstunde mobil vertreten sein. Langfristig sollten so schnell wie möglich alle Dienstleistungen online angeboten werden. Hier sollten wir als flächenmäßig größter Landkreis einer der innovativsten Landkreise werden.
Björn Eckardt, Die Basis
Die Verwaltung muss einfacher und digitaler (Litauer Modell) werden und die reduzierten Öffnungszeiten, in denen es Arbeitnehmern oft nur noch möglich ist, am Dienstag von 16 bis 18 Uhr jemanden im Amt zu erreichen, müssen abgeschafft werden.
Torsten Koplin, Die Linke
Einerseits durch weitergehende Digitalisierung der Dienstleistungsangebote. Andererseits, und das ist mir besonders wichtig, durch eine Kultur des Ermunterns und Ermöglichens.
Thomas Müller, CDU
Die Verwaltung versteht sich als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger. Daher sollen Bürgerservicezentren ausgebaut und das Online-Angebot verbessert werden. Hier ist bereits viel in Planung. In Abstimmung mit den Gemeinden und Ämtern sollen Verwaltungsleistungen besser verzahnt und der Zugang erleichtert werden, denn die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht darauf.
Enrico Schult, AfD
Durch mehr digitale Möglichkeiten. Ein Großteil der Verwaltungsleistungen muss künftig elektronisch angeboten werden. Die Behörden sollten mittels einer App rund um die Uhr erreichbar sein. Viele Behördengänge wären dann bequem vom Küchentisch aus möglich. Als Landrat möchte ich persönlich eine wöchentliche digitale Bürgersprechstunde anbieten.
- Eckardt war seit 2013 Mitglied der AfD, zog 2019 für die Partei in den Kreistag ein. Er hatte sich im Vorjahr – ebenfalls für die AfD – als Landratskandidat beworben. Seit 2020 ist er Mitglied der Partei Die Basis. ↩︎
- Eckardt war Büroleiter für den AfD-Politiker Enrico Komning. ↩︎
- Biedermann, Lilly: An der Demokratie gespart, auf: katapult-mv.de (22.11.2024). ↩︎
- Ludmann, Stefan: „Arschloch“-Eklat im Landtag: AfD geht gegen Linkenpolitiker vor, auf: ndr.de (16.4.2025). ↩︎
- Arlt verlor seinen Wahlkreis bei der vergangenen Bundestagswahl an die AfD-Kandidatin Ulrike Schielke-Ziesing. ↩︎
- Laut Statistischem Landesamt verzeichnete der Landkreis rund 3,8 Millionen Übernachtungen in 2024. ↩︎
- Die Planung für den Windkraftausbau ist noch nicht abgeschlossen. ↩︎
- Die Kreisumlage ist wichtiger Bestandteil der Landkreis-Finanzierung und häufiger Streitpunkt zwischen Gemeinden und Kreisen. Grund- und Gewerbesteuern gehen an die Gemeinden. Der Kreis dagegen muss Ausgaben wie Sozialhilfe tragen. Um dieses Ungleichgewicht auszugleichen, kann der Kreistag beschließen, einen Teil der Steuereinnahmen der Gemeinde zu beanspruchen – die Kreisumlage. (Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung) ↩︎