Greifswald

Paludikultur seit 25 Jahren auf Erfolgskurs

Seit einem Vierteljahrhundert existiert das Wort „Paludikultur“ im deutschsprachigen Wissenschaftsraum. Wortschöpfer ist der Moorforscher Hans Joosten. Schöpfungsort ist Greifswald! Übersetzt bedeutet „Paludikultur“ Sumpf und Anbau. Und genau das ist das Ziel des Wortspiels: Moore wiedervernässen zu können, sie zu schützen, aber gleichzeitig auch zu nutzen. Davon gibt es in MV schon einige Modellprojekte.

Seit einem Vierteljahrhundert existiert das Wort „Paludikultur“ im deutschsprachigen Wissenschaftsraum und hat es – zumindest in einigen Regionen – bereits zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Wortschöpfer ist der Moorforscher Hans Joosten, damals Professor an der Uni Greifswald, mittlerweile Träger des Deutschen Umweltpreises und des Bundesverdienstkreuzes. Schöpfungsort ist Greifswald! „Paludikultur“ ist eine Zusammensetzung aus palus, lateinisch Sumpf, und cultura, ebenfalls lateinisch für Anbau. Und Ziel des Wortspiels ist vor allem: Moore wiedervernässen zu können, sie zu schützen, aber gleichzeitig auch zu nutzen.

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Auch in MV gibt es schon erste Modellprojekte, die internationalen Vorbildcharakter haben. Ein Beispiel ist das Heizwerk Malchin. Dort werden Moorpflanzen verheizt. Mit der gewonnenen Wärme werden 543 Haushalte, zwei Schulen und mehrere Bürogebäude versorgt. Die Biomasse liefert ein Landwirtschaftsbetrieb, dessen Flächen in der Nähe von Neukalen und Salem im Naturschutzgebiet liegen und renaturiert worden sind. Das Projekt hat sich bewährt. Nach Angaben von Jan Peters, Geschäftsführer der Michael-Succow-Stiftung, laufen derzeit Gespräche mit anderen Städten – nicht nur in MV. Interessentinnen kommen aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und den Niederlanden.

Auch Weidetierhaltung ist auf wiedervernässten Flächen möglich. Dort können zum Beispiel Wasserbüffel grasen. Neueste Forschungen zur Paludikultur gehen in Richtung Baubranche: Das Unternehmen Moor and moreetwa hat ein rollendes Tiny House, also ein bewegliches Miniwohnhaus, aus der Biomasse von Mooren gebaut. Genutzt wurden beispielsweise Platten aus gepressten Rohrkolben und Schilf, Erlenholz diente als Bau- und Dämmstoff.

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Quellen

  1. Rust, Martje: Bundesverdienstkreuz für Moorforscher Hans Joosten, auf: katapult-mv.de (30.9.2022).
  2. E-Mail der Pressestelle der Michael-Succow-Stiftung vom 10.6.2024.
  3. Greifswald Moor Centrum (Hg.): Niedermoor-Biomasseheizwerk Malchin, auf: moorwiesen.de.
  4. Moor and More (Hg.): Paludi-Tinyhouse, auf: moor-and-more.de.

Autor:innen

  • Katapult MV

    KATAPULT MV recherchiert zu Themen, die woanders zu kurz kommen. Für mehr journalistische Vielfalt und Demokratie in MV.

  • Swantje Furtak