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Festivals in Meck-Vorp

Jamel rockt und lobt neuen Preis für Jugendliche aus

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Lesedauer: ca. 3 Minuten

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KATAPULT MV: Was hat sich nach 16 Jahren Jamel rockt den Förster Ihrer Ansicht nach am stärksten in Jamel (Nordwestmecklenburg) verändert? 

Birgit und Horst Lohmeyer: Die hier ansässigen Nazis genießen leider eine größere Akzeptanz als noch vor 16 Jahren. Sie sind gesellschaftlich in unserer Gesamtgemeinde Gägelow integriert. Die Nazis aus Jamel haben sich wirtschaftlich konsolidiert und ihre (Handwerks-)Firmen werden im ganzen Landkreis, selbst von Gemeindeverwaltungen, engagiert. Zitat eines privaten Auftraggebers: „Ist mir egal, wo der Typ politisch steht. Er war der Günstigste.“ Diese Entwicklung lässt sich durch das jährliche Festival leider nicht beeinflussen. 

Wie ist die Situation momentan im Ort? Wie hat sich neben dem Festival die aktive Gegenwehr gegen die Besiedlung Jamels durch Nazis entwickelt?

Jamel ist nach wie vor fest in Nazi-Hand. Gegenwehr gibt es, mit Ausnahme von unserem Engagement, hier und in der ganzen Gesamtgemeinde nicht. Das Dorfleben ist völkisch-national geprägt. Die Kinder werden stramm völkisch-national erzogen und sind für unsere demokratische Gesellschaft verloren.

Die AfD hat derzeit so hohe Umfragewerte wie noch nie – 29 Prozent. Ist das Ihrer Meinung nach auch eine der akutesten Bedrohungen für die Demokratie? 

Wir stellen immer mehr Demokratieunverständnis in den neuen Bundesländern fest. Die Fixierung auf die Probleme Pandemie, Krieg, Klima, Energieversorgung führt zu einer starken Rückbesinnung auf alte, undemokratische Gesellschaftsformen, erzeugt den Ruf nach autoritärer Führung, die scheinbar einfache Lösungen verspricht. 

Auf dem Festival wird ab diesem Jahr ein Demokratiepreis verliehen – für junge Menschen. Sind die aktuellen Entwicklungen der Grund? Was erhoffen Sie sich davon? 

Gerade junge Menschen sollten die Vorzüge der offenen, demokratischen Gesellschaft erkennen und gesellschaftliche Freiheiten und die Wahrung der Menschenrechte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Der Preis soll sie deshalb in ihrem Handeln für unser freiheitliches Zusammenleben bestärken. Wir möchten Projekte auszeichnen, die Vorbildcharakter besitzen, um andere junge Menschen zu motivieren, sich ebenfalls aktiv für unsere Demokratie einzusetzen.  

Wie hat sich konkret Ihr Publikum verändert? Was gibt es von den Bands für Rückmeldungen?

Da wir seit einigen Jahren das Line-up nicht mehr vorab bekannt geben, besteht unser Publikum inzwischen aus Menschen, die kommen, weil sie in erster Linie unser Engagement unterstützen und gleichzeitig die vielfältigen gesellschaftspolitischen Informationsstände und Workshops nutzen wollen. Und natürlich genießen sie auch das garantiert hochkarätige Bühnenprogramm.

Alle Bands sagen uns, dass es das wichtigste und schönste Festival ist, auf dem sie je gespielt haben.

Dieses Jahr wird das Projekt nicht, wie die Jahre zuvor, vom Bund mitgefördert? Wie steht die Finanzierung aktuell? 

Aufgrund der allgemeinen Teuerung in vielen Bereichen waren auch wir gezwungen, den Ticketpreis zu erhöhen. Da dies bewusst in einem sozial verträglichen Rahmen geschehen ist, konnte dies die Vorjahresförderung nicht gänzlich kompensieren. Deshalb haben wir über Crowdfunding verstärkt Spenden für unseren gemeinnützigen Festivalträgerverein eingeworben. Und wir haben das Glück, dass die auftretenden Musiker:innen nur für ihre Produktionskosten bei uns gastieren, sodass sich das Festivalbudget trotz großer Namen im Rahmen hält. So können wir die Ticketpreise weiterhin so gestalten, dass auch Menschen mit geringem Einkommen am Festival teilhaben können.

Eindrücke vom letzten Jahr gibt’s hier.


Weitere Artikel zu Jamel findet ihr auf unserer Themenseite. Spezielles zu den Strukturen vor Ort findet ihr hier:

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Fußnoten

  1. E-Mail von Birgit und Horst Lohmeyer vom 16.8.2023.
  2. PolitPro: Wahltrends und aktuelle Sonntagsfragen für Mecklenburg-Vorpommern, auf: politpro.eu.

Autor:innen

Redaktionsleitung bei KATAPULT MV.

Ist in Greifswald geboren, hat in Augsburg studiert und zog für den Lokaljournalismus wieder zurück nach Meck-Vorp.

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