KATAPULT MV hat nachgefragt, wie sie ihren Landkreis sehen und was ihre Pläne für die Zukunft sind.
Inhaltsübersicht:
Anmerkung der Redaktion: Die AfD-Kandidatin Inken Arndt äußerte sich trotz mehrfacher Nachfragen nicht auf unsere Fragen.
Was macht Ihren Landkreis so besonders?
Michael Sack, CDU
Unser Landkreis ist unglaublich groß und damit regional sehr unterschiedlich. Die Vielfalt der Themen, die in den Regionen eine Rolle spielen, sind unglaublich breit gefächert. Der Tourismus auf Usedom, die Universitätsstadt Greifswald, der große ländliche Raum mit einer starken Landwirtschaft und unglaublich vielen verschiedenen Naturräumen, die Liste ist lang.
Erik von Malottki, SPD
Er ist wunderschön: Die Nähe zur Ostsee, das schöne Peenetal, die ruhige Uecker-Randow-Region. Das macht es hier so lebenswert! Wir haben große Chancen: Lubmin hat das Potenzial, sich zu einem bedeutenden Energiestandort zu entwickeln, während Greifswald als Universitätsstadt junge Menschen in unsere Region zieht. Anklam bildet das Herz des Landkreises, und Usedom zählt zu den meistbesuchten touristischen Zielen Deutschlands. Die Region Uecker-Randow wiederum ist nicht nur das Tor zu Berlin, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Metropolregion Szczecin.
Warum wollen Sie (wieder) Landrat werden?
Michael Sack, CDU
Weil ich in den zurückliegenden gut sechs Jahren im Landkreis viel gestalten konnte und dieses gerne fortführen möchte. Es sind viele Projekte angeschoben, die nun vollendet werden müssen. Bei der Energiewende wird unser Landkreis eine große Rolle spielen, hier gilt es die Zukunft zu gestallten und Wohlstand für die Region zu sichern.
Erik von Malottki, SPD
Unser Landkreis kann mehr! Die AfD setzt und wächst aus Stillstand und Perspektivlosigkeit. Dem setze ich einen echten Aufbruch entgegen – mit mehr Investitionen in Bildung und Jugend, in eine moderne Infrastruktur und mit dem Mut zu mehr Bürgerbeteiligung.
Was denken Sie, ist die größte Herausforderung dieses Amtes?
Michael Sack, CDU
Die Aufgaben des Landrates sind, so wie der Kreis, sehr vielfältig und oft auch komplex. Es sind sehr häufig viele Partner einzubinden und Interessen zu berücksichtigen. Als Landrat ist man Manager, Verwalter, Politiker, Geschäftsmann, Verwaltungsratsrat, Vorsitzender, Netzwerker und vor allem Repräsentant des Landkreises und seiner Unternehmen.
Erik von Malottki, SPD
Wir müssen den Stillstand beenden und eine Aufbruchstimmung schaffen. Das geht nur, wenn der Landrat als Vorbild vorangeht! Deswegen möchte ich mein Gehalt deckeln und klare Kante gegen Rechts zeigen.
Welche Erfahrungen haben Sie in Politik und Verwaltung?
Michael Sack, CDU
Ich habe viele Erfahrungen gemacht – meistens gute. 🙂 Als Landrat bin ich das Bindeglied zwischen Verwaltung und der Kreispolitik, dem Kreistag. Ich arbeite sehr gerne mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammen, zum Wohle unserer Region und unserer Einwohnerinnen und Einwohner.
Erik von Malottki, SPD
Seit 2014 bin ich Mitglied im Kreistag Vorpommern-Greifswald und in der Greifswalder Bürgerschaft. Ich habe als Vorsitzender den Kreistagsausschuss für Bildung, Sport und Kultur geleitet. Von 2021 bis 2025 habe ich den Bundestagswahlkreis Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag vertreten.
Wenn Sie gewinnen: Was passiert in diesem Fall mit Ihrem jetzigen Beruf?
Michael Sack, CDU
Ich bleibe Landrat für die nächsten sieben Jahre.
Erik von Malottki, SPD
Dann würde mein Arbeitsvertrag pausieren.
Wenn Sie es nicht werden – wer sollte Ihrer Meinung nach das Landratsamt bekommen?
Michael Sack, CDU
Ich möchte gerne sieben weitere Jahre Landrat sein und habe mir darüber keine Gedanken gemacht.
Erik von Malottki, SPD
Auf keinen Fall die AfD: Das wäre eine Katastrophe für unseren Landkreis!
Welches ist das dringendste Problem in Ihrem Landkreis?
Michael Sack, CDU
Das eine große Problem gibt es nicht. Es sind viele Herausforderungen und Chancen, die vor uns liegen. Die Neustrukturierung des ÖPNV, des Busverkehrs im Landkreis hat begonnen. Künftig muss es vernünftige Buslinien und ein flächendeckendes Rufbussystem im Landkreis geben. Die ärztliche Versorgung ist sicherzustellen, sowohl bei den niedergelassenen und Hausärzten im ländlichen Raum, als auch bei der stationären Versorgung der Krankenhäuser. Unsere Kreisstraßen sind aufgrund der Finanzschwäche ein Dauerbrenner. Wir brauchen dringend mehr Wohnraum in den Städten, aber auch ganz besonders im ländlichen Raum, usw.
Erik von Malottki, SPD
Ärztemangel, fehlende Mobilität und Rechtsextremismus.
Was läuft gut in Ihrem Landkreis?
Michael Sack, CDU
Ganz vieles. Wir sind im Ehrenamt im Landkreis sehr gut aufgestellt, gerade im ländlichen Raum. Unsere Feuerwehren und viele Vereine sind für das gesellschaftliche Leben wichtig. Der Rettungsdienst ist sehr gut organisiert – damit sichern wir die Rettung bei Notfällen ab. Wir haben eine sehr gute flächendeckende Versorgung mit Kitaplätzen gesichert, auch in den Städten. Durch die Unterstützung unserer kreiseigenen Wirtschaftsförderung haben wir in den letzten Jahren neue Unternehmen im Landkreis ansiedeln können. Es sind in den letzten fünf Jahren mehrere tausend neue, sozialversicherungspflichtige Jobs entstanden, usw.
Erik von Malottki, SPD
Wir haben viele ehrenamtlich engagierte Menschen und Bürgermeisterinnen und -meister, die für ihre Kommunen alles geben.
Was fehlt in Ihrem Landkreis?
Michael Sack, CDU
Geld, um viele gute Ideen umzusetzen und rechtliche Rahmenbedingungen, die uns eine dynamischere Entwicklung erlauben würden. Insbesondere das Baurecht ist ein Problem, was vielen Menschen mit guten Ideen häufig nicht die Spielräume lässt, die wir brauchen.
Erik von Malottki, SPD
Gute Mobilität und innovative Ideen in der Verwaltungsspitze.
Was tun, um junge Menschen in der Region zu halten?
Michael Sack, CDU
Ich glaube es ist gut, wenn die duale Ausbildung wieder stärker in den Fokus kommt. Ein Handwerksberuf hat heute Zukunft. Daher wollen wir in Greifswald eine neue Berufsschule bauen. Darüber hinaus muss gerade das universitäre Umfeld gestärkt werden, um Start-ups in der Region zu halten. Die Verbindung zwischen Uni und der Wirtschaft vor Ort ist eines der wichtigsten Themen für mich in den nächsten sieben Jahren als Landrat.
Erik von Malottki, SPD
Gute Bedingungen für junge Familien, zum Beispiel durch kleinere Gruppen in Kitas, bessere berufliche Perspektiven und Weltoffenheit und Toleranz als Prinzipien in der Verwaltung.
Wie können sich ländlicher Raum und Städte annähern?
Michael Sack, CDU
Indem die Menschen aus den Städten vielleicht öfter mal die Stadt verlassen. Menschen aus dem ländlichen Raum müssen ziemlich häufig in die Stadt. Mittlerweile ziehen mehr Menschen in den ländlichen Raum im Landkreis, als in die Städte – insbesondere junge Familien.
Erik von Malottki, SPD
Ich setze mich für bessere Lebensbedingungen im ländlichen Raum ein – durch den Ausbau von Radwegen und ein erweitertes Rufbussystem, das Verbindungen schafft, sowie durch mehr Möglichkeiten der Begegnung, zum Beispiel mit dem VG-Fest.
Wie kann die Verwaltung zugänglicher für Bürger:innen werden?
Michael Sack, CDU
Wir werden künftig viele Leistungen digital anbieten. Dann ist es möglich, von zu Hause seine Anträge 24/7 an 365 Tagen im Jahr einzureichen. Wie sind der einzige Landkreis, der drei gleich große Verwaltungsstandorte wohnortnah vorhält, um für die Bürger erreichbar zu sein.
Die größte Herausforderung wird aber auch für die Kreisverwaltung künftig sein, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, trotz sehr hoher Ausbildungsquote.
Erik von Malottki, SPD
Ich möchte in jedem Amtsbereich Bürgerbüros einrichten, bei denen die Bürgerinnen und Bürger alle Leistungen des Landkreises vor Ort beantragen können. Außerdem will ich die Bürgerinnen und Bürger mehr mitentscheiden lassen, zum Beispiel beim Ausbau von Radwegen. Außerdem setze ich mich für mehrsprachige Verwaltungsformulare ein, insbesondere auch in Polnisch.
So haben die Landratskandidat:innen in der Mecklenburgischen Seenplatte, Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Rügen auf unsere Fragen reagiert.