Alles muss man selber machen: In ganz Mecklenburg hat Beatrice Schröder nach einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen gesucht – und keine gefunden. Darum gründet sie nun selbst eine in Teterow. Für sie ist das symptomatisch für das unzureichende Gesundheitssystem auf dem Land.
Die „Initiative Strandbahn“ will die seit 1999 für den Personenverkehr stillgelegte Bahnverbindung nach Lubmin wiederbeleben. Warum ungewöhnliche Allianzen dabei helfen könnten und welche Hürden das Projekt nehmen müsste.
Die ersten Verträge sind unterzeichnet, das umstrittene Containerterminal in Swinemünde wird immer wahrscheinlicher. Die Gemeinde Heringsdorf will noch in diesem Jahr gegen das Vorhaben klagen.
Felder bis zum Horizont, und alles gehört der Holding. Seit Jahren steigen die Bodenpreise und locken immer mehr große Unternehmen an, ganze LPG-Nachfolgebetriebe als Investitionsobjekte aufzukaufen und zu betreiben. Landwirtschaftliche Flächen liegen dadurch in immer weniger Händen. Und die Betriebe werden immer größer. Aber ist das ein Problem? Und lässt sich diesem Trend überhaupt noch etwas entgegensetzen? Ein Blick auf die Situation auf Rügen.
In Warschau denkt man über eine Verlegung der Einfahrt zum geplanten Containerterminal in Świnoujście Richtung Osten nach, um dem deutschen Protest den Boden zu entziehen. Heringsdorf will notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof klagen. Und die Landesregierung wartet auf eine Rückmeldung aus Polen.
In dem Konflikt um ein geplantes Containerterminal in Świnoujście gibt es nun ein erstes Zeichen grenzüberschreitender Zusammenarbeit: Das Umweltgutachten besagt, dass das Terminal kein Grund zur Besorgnis sei. Aber stimmt das auch? Umweltschützer:innen und Gemeinden fordern die Landesregierung auf, ihren Druck auf Polen zu erhöhen.
Die polnische Regierung plant in Świnoujście, kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze, ein Containerterminal. Das zweitgrößte im Ostseeraum. Es geht um wirtschaftspolitische Interessen. Um Geopolitik. Die Auswirkungen auf die Umwelt wären wohl grenzüberschreitend und beträchtlich. Der Protest gegen das Projekt kommt vor allem aus Deutschland, denn die polnische Zivilgesellschaft steht unter großem Druck.
Magda Nowak setzt sich in Stettin (Szczecin) für LGBTQ*-Rechte, gegen die Kriminalisierung von Abtreibung und für den Klimaschutz ein. Sie sagt, dass man in Polen große persönliche Risiken eingehe, wenn man die Regierung kritisiert und sich engagiert. Außerdem sei Polen auf dem Weg in einen autokratischen Staat, sodass freie Meinungsäußerung gefährlich sein kann. Wie Magda Nowak wirklich heißt, will sie nicht veröffentlicht wissen. Sie hat Angst, dass die politische Entwicklung in ihrem Land weiter in diese Richtung geht und sie vielleicht keinen Studienplatz bekommt, wenn sie dieses Interview unter ihrem richtigen Namen gibt. Die 20-Jährige leistet derzeit einen Freiwilligendienst in Deutschland. Das Interview wurde im Frühsommer geführt.
Zunehmend leiden Menschen unter sogenannter Klimaangst. Es ist die Angst vor den Folgen, die die Klimakrise über kurz oder lang mit sich bringt, und ist bereits Bestandteil psychologischer Behandlungen. KATAPULT MV hat mit der Umweltpsychologin Susanne Nicolai aus Greifswald gesprochen, die mit einem neuen Buch unter anderem auf diese Auswirkungen aufmerksam machen will.
Ein Projekt, initiiert von drei Brüdern, baut in Greifswald einen ehemaligen Fischkutter zum Rettungsschiff um, mit dem schon ab dem Sommer Flüchtende im Mittelmeer gerettet werden sollen. Ein Besuch vor Ort.
Konstanze Marx ist Professorin für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Greifswald. Sie ist Expertin für Cybermobbing, Hass und Gewalt im Internet und in den Sozialen Medien. Im Interview spricht sie über die Bedrohungslage im Netz.
Hassbotschaften und Gewaltaufrufe, vor allem in den Sozialen Medien, haben seit Beginn der Pandemie bundesweit zugenommen. Gerade Politiker:innen werden häufig bedroht und beschimpft. Auch in Mecklenburg-Vorpommern? KATAPULT MV hat bei der Landesregierung, Mitgliedern des Landtags und den Oberbürgermeistern der Städte Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Greifswald nachgefragt, ob und wie sehr sie von Hass- und Drohnachrichten betroffen sind.
Wenn in 18 Tagen in Venedig die Biennale beginnt, sind dort auch lebende Torfmoose der Uni Greifswald zu sehen. Christy Gast will damit auf die Rolle von Mooren für den Klimaschutz aufmerksam machen – und auf deren bedrohte Schönheit. KATAPULT MV hat mit der US-amerikanischen Aktions- und Installationskünstlerin gesprochen.
Unmittelbar umgeben vom Natura-2000-Gebiet, einem europäischen Fauna-Flora-Habitat und Vogelschutzgebiet, soll ein Terminal entstehen, durch das Świnoujście zum größten Containerhafen der Ostsee werden würde. Das Problem: Nicht nur das Terminal, auch die Belastung für die Umwelt könnte gigantisch sein. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung, die für transnationale Projekte wie dieses vorgesehen ist, wurde bis jetzt nicht erstellt, EU-Recht ignoriert. Darum haben zwei Europaabgeordnete selbst eine in Auftrag gegeben. Was deutlich wird: Die Landesregierung von MV ist in der Defensive. Und die polnische Zivilgesellschaft steht unter massivem Druck der Regierung.
Die ersten drei Kriegswochen hat Claudia Schmid im Südwesten der Ukraine verbracht. Sie hat Flüchtlingstransporte mitorganisiert, Hilfsgüter verladen und Menschen zugehört, deren Häuser bombardiert werden. Seit Anfang vergangener Woche ist sie zurück auf der Kooperative Hof Ulenkrug, bei Stubbendorf zwischen Gnoien und Dargun. Im Interview hat sie KATAPULT MV von ihren Erfahrungen berichtet.
Ende März sollen die Vorplanungen für die Südanbindung Usedoms per Bahn beendet sein. Aber bereits jetzt ist klar, dass es für den Streckenabschnitt zwischen Heringsdorf und Swinemünde auf polnischer Seite andere Planungen gibt und er nicht mehr zur Verfügung steht. Ausgerechnet ein Schießplatz an der Grenze, geplant vom polnischen Verteidigungsministerium, könnte das Verkehrsprojekt nun verzögern – oder sogar verhindern.
Franziska Tanneberger, Leiterin des „Greifswald Moor Centrums“, sieht seit der Regierungsbildung in MV für den Klimaschutz kaum Fortschritt. Es brauche vor allem schnelle Schritte, um die flächendeckende Entwässerung der Moore zu beenden: Eine Informationskampagne über die Emissionen im Land, Umorientierung in der Wasserwirtschaft, eine Moorklimaschutzagentur – und endlich ein Landesklimaschutzgesetz. Im Interview mit KATAPULT MV richtet sie einen dringenden Appell an die Landesregierung.
In Mecklenburg-Vorpommern müssen Erzieher:innen im Schnitt neun Kleinkinder betreuen. Bei den Überdreijährigen sind es sogar doppelt so viele. Diese Verhältnisse sind zwar günstiger und haben hierzulande Tradition, doch sie gehen vor allem zulasten von ohnehin benachteiligten Kindern.
„Die Kreisgebietsreform hat auch die gewählten Mitglieder der Kreistage entmachtet.“ Wir wollten diese Aussage von Helmut Klüter, emeritierter Professor der Universität Greifswald, überprüfen und haben mit Mitgliedern der Kreistage Vorpommern-Greifswald und Mecklenburgische Seenplatte gesprochen.
Zwei Tage vor den Wahlen ruft Fridays for Future unter dem Motto „Alle für das Klima“ zum globalen Klimastreik auf. An elf Orten in Meck-Vorp finden Demos statt. Aber wer steckt eigentlich hinter der Bewegung? Und ist es in MV schwieriger, sich zu organisieren, als anderswo? Rostock und Waren: Die größte und die (vermutlich) kleinste FFF-Ortsgruppe MVs im Porträt.
Dem Aufruf des Bündnisses #Unteilbar MV folgten am Samstag rund 1.000 Menschen nach Rostock, um kurz vor den Wahlen für eine solidarische und nachhaltige Zukunft zu demonstrieren.
Über den Klimawandel diskutierten elf Tage vor den Wahlen die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten von Meck-Vorp bei einer Podiumsdiskussion in der Scheune Bollewick. Dazu eingeladen hatten die Stiftung Akademie Nachhaltige Entwicklung (ANE) MV und die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien, RENN.nord.
Helmut Klüter ist emeritierter Professor für Regionale Geographie an der Universität Greifswald. Er sagt, dass die Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern anfällig macht für Politikverdrossenheit, Extremismus und antidemokratische Strömungen. Dass sie viele Menschen grundgesetzwidrig benachteiligt. Und er hat ein paar Vorschläge, wie man die Mängel der Reform abpuffern könnte.
Hort ist in Meck-Vorp nicht für alle kostenlos. Eltern behinderter Kinder, die Integrationshelfer für die Nachmittagsbetreuung in den Schulen im Landkreis Vorpommern-Greifswald brauchen, müssen seit diesem Schuljahr ihr Vermögen offenlegen. Wenn sie „zu viel“ verdienen, sollen sie sich an den Kosten der Integrationshelferinnen beteiligen, ohne die ihr Kind den Hort nicht besuchen kann. Für alle anderen Kinder ist der Hortbesuch kostenfrei.
Seit über siebzig Jahren rostet die ehemalige Hubbrücke Karnin vor sich hin. Würde die Eisenbahnbrücke wiederaufgebaut, könnte die Verbindung zwischen Berlin und Usedom künftig 90 Minuten schneller sein. Bis es so weit ist, bleibt die Brückenruine ein Symbol für das nicht eingelöste Versprechen der Verkehrswende.
2020 ist Mecklenburg-Vorpommern gewachsen. Obwohl hier mehr Menschen sterben, als geboren werden. 12.581 Menschen sind dazugekommen. Freiwillig. Das liegt auch, aber nicht nur an Corona.